Sieg nach Sonnenuntergang
Wacker Nordhausen erkämpft in der Fußball-Regionalliga beim FC Oberlausitz ein 1:0. Jena gewinnt mit viel Dusel ebenfalls 1:0 in Auerbach
Neugersdorf. „Wir müssen ganz pünktlich beginnen", drängte Angela Berndt von der Geschäftsstelle des FC Oberlausitz. Anstoß 16.30 Uhr in Neugersdorf. Sonnenuntergang 18.18 Uhr. Flutlicht gibt es nicht in der Sparkassen-Arena der 6000-Einwohner-Gemeinde.
Trotz der frühen Anstoßzeit an einem Mittwoch kamen 149 Zuschauer ins Stadion. Sonst schauen reichlich 300 Anhänger beim FCO zu. Wackers Sportdirektor Maurizio Gaudino fühlte sich in der über hundert Jahre alten Jahnsporthalle, wo die Mannschaft sich umzog, an alte Fußball-Europapokalzeiten erinnert. „Teppichboden in der Kabine wie früher in der DDR oder der Sowjetunion“, grinste der einstige deutsche Meister mit dem VfB Stuttgart.
Wacker wollte die Partie offensiv angehen. Semmer, Hägler, Bildirici – zurück nach seiner Disziplinarsperre – bildeten ein Sturmtrio. Doch die ersten Chancen (7.,Hägler, 9. Semmer) wurden ohne Konsequenz vergeben. Statt dessen hätte ein großes Loch in der Abwehr fast zum 1:0 für den FCO geführt. Vidal, ehemals B-Jugend-Kapitän bei Real Madrid, traf freistehend nur das Außennetz (17.).
Nach dem Wechsel spielte Wacker erfolgreicher. Günzels genaue Flanke veredelte „Kopfball-Ungeheuer“, Nils PfingstenReddig zum erlösenden 1:0 (54.) aus Nahdistanz. Neugersdorf rannte nun unverdrossen an, Nordhausen konterte nicht. Und so langsam wurde es dunkel. Wackers Abwehr schwamm (72.), ging aber nicht wie die Sonne unter. Als Dittrich Nordhausens Bildirici bei einem Konter auf die Hacken trat, zog Schiri Jessen Rot (76.) wegen Notbremse. Doch die Gastgeber versuchten in der Schlussphase auch in Unterzahl noch einmal alles. Nordhausen rettete aber den 1:0-Erfolg ins Ziel.
Mit gleichem Ergebnis gewann am Abend auch Tabellenführer Carl Zeiss Jena beim VfB Auerbach. Das Siegtor gegen bessere Vogtländer schoss A-Junior Florian Dietz.
Auf schwerem Geläuf taten sich die Thüringer schwer. Auerbach war die bessere Mannschaft, gewann einen Großteil der Zweikämpfe. Die Gäste fanden kein Durchkommen. Umso überraschender war die Führung. Niklas Erlbeck hob den Ball aus zentraler Position gefühlvoll hinter die Abwehrreihe in den Strafraum. Dietz schaltete am schnellsten, nahm den Ball noch im Flug gekonnt an, drehte sich und zog trocken ins kurze Eck ab. Das Tor drehte den Spielverlauf auf den Kopf, denn auch in der zweiten Halbzeit blieb der VfB am Drücker. Tore fielen aber nicht mehr.
Zu einem 2:2-Remis kam außerdem der ZFC Meuselwitz beim Tabellenletzten TSG Neustrelitz. Nach 0:2-Rückstand konnte Dadashov durch zwei Elfmetertreffer noch einen Zähler retten. Entscheidende Szene: Nils Pfingsten-Reddig (in Rot) köpft zum Tor des Tages ein. Foto: Christoph Keil