Verhalten in Notfällen gehört zur Lehrerausbildung
Nach dem Terror gibt es Aufatmen in Thüringen: Schüler und Lehrer sind auf Klassenfahrt in London alle wohlauf
Erfurt. Das Bildungsministerium ist erleichtert, dass beim jüngsten Terroranschlag in London keine Schüler aus Thüringen zu Schaden gekommen sind. Zumal sich gleich mehrere Schulklassen momentan dort aufhalten.
„Wir sind sehr froh, dass alle vor Ort wohlauf und in Sicherheit sind“, sagte Bildungsstaatssekretärin Gabi Ohler gestern dieser Zeitung. Gleichzeitig trauere man um die Toten und bange mit den Angehörigen der Verletzten. Trotz der schrecklichen Ereignisse dürfe man sich aber vom Terror nicht einschüchtern lassen. „Ein freies und demokratisches Europa lassen wir uns nicht nehmen“, sagte Ohler.
Besondere Verhaltensanweisungen bei Terroranschlägen gibt es für Lehrer und Schüler auf Klassenfahrt nicht. Der Umgang mit Krisen und Notfällen an Schulen sei jedoch Teil der Lehrerausbildung in Thüringen, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Darüber hinaus sei das Krisenmanagement an Schulen Teil der zweijährigen Beratungslehrer-Weiterbildung. An jeder staatlichen Schule seien demnach entsprechend geschulte Lehrkräfte vorhanden.
Für die Genehmigung von Klassenfahrten ins Ausland sind in Thüringen die Staatlichen Schulämter zuständig. Im Ministerium wird davon ausgegangen, dass diese keine Fahrten in Länder freigeben, für die das Auswärtige Amt der Bundesregierung Reisewarnungen herausgegeben hat oder in den amtlichen Sicherheitshinweisen der Verzicht von Reisen in das betreffende Zielland empfohlen wird. Auch seien die mitreisenden Lehrkräfte gehalten, sich bei der Organisation einer Klassenfahrt ins Ausland gründlich über die Situation am Reiseziel zu informieren. Polizisten auf der wieder freigegebenen Westminster Bridge in London. Foto: dpa/Tim Ireland
Für Großbritannien oder den Großraum London gab es keine Reisewarnungen. Trotz einer erhöhten Sicherheitsstufe traf der Anschlag im Herzen der britischen Hauptstadt die Behörden unerwartet.
Aus Thüringen halten sich vier Schulklassen aus Gera und weitere aus Rudolstadt und Erfurt in London und Umgebung auf. Besondere Ereignisse während der Klassenfahrt müssen mitreisende Lehrkräfte umgehend ihrer Schule und dem zuständigen Schulamt telefonisch melden. In Krisenfällen entstehende Kommunikationskosten können den Pädagogen im Rahmen des Thüringer Reisekostengesetzes als Nebenkosten zurückerstattet werden.