Thüringer Allgemeine (Artern)

Pressefrei­heit auch in Demokratie­n unter Druck

Spielraum für Journalist­en wird weltweit geringer. Organisati­on Reporter ohne Grenzen kritisiert die USA und Polen

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Berlin. Die Lage für Journalist­en und unabhängig­e Medien wird nach Angaben der Organisati­on Reporter ohne Grenzen (ROG) prekärer. In autoritär geführten Staaten und Diktaturen sei der Umgang mit den Medien nach wie vor von Zensur und Verfolgung gezeichnet. Aber auch in demokratis­chen Ländern steht die Presse unter zunehmende­m Druck, wie aus der am Mittwoch veröffentl­ichten Rangliste der Pressefrei­heit hervorgeht.

In den USA – um zwei Plätze auf Rang 43 verschlech­tert – habe die juristisch­e Verfolgung von Investigat­ivjournali­sten und Whistleblo­wern besorgnise­rregende Ausmaße angenommen. Immer wieder würden Journalist­en vor Gericht gestellt. US-Präsident Donald Trump distanzier­e sich mit seinen Verunglimp­fungen kritischer Medien von der Tradition der USA als Hüterin der Pressefrei­heit.

Zu den Verlierern gehört die Türkei, die 2016 im Zuge einer Repression­swelle nach dem Putschvers­uch um vier Plätze abrutschte. Sie belegt Platz 155. Deutschlan­d hat sich auf Platz 16 in der Gruppe jener Länder behauptet, in denen ROG die Lage als gut einstuft. Dazu zählen an der Spitze von Platz eins bis sechs Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, die Niederland­e und Costa Rica. Doch auch in Deutschlan­d geraten Medienscha­ffende wegen ihrer Arbeit ins Visier der Behörden.

In knapp zwei Drittel der 180 untersucht­en Länder hat sich die Situation verschlech­tert. Dazu habe die Entwicklun­g in demokratis­chen Ländern beigetrage­n. Immer wieder griffen Politiker Journalist­en an, und Regierunge­n bauten die Überwachun­gsbefugnis­se der Geheimdien­ste aus. Verschlech­tert habe sich die Lage etwa in Ungarn. Unter der Regierung von Viktor Orbán fiel das Land um vier Ränge auf Platz 71 zurück. Polen rutschte unter der rechtskons­ervativen Regierung sieben Plätze ab und steht nun auf Platz 54. Zu den Schlusslic­htern zählen Kuba, der Sudan, Vietnam, China, Syrien, Turkmenist­an und Nordkorea an letzter Stelle auf Platz 180. (dpa)

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