Thüringer Allgemeine (Artern)

Sorge um Meistersch­aft: Neue Tartanbahn nötig

Für 340 000 Euro wird im Erfurter Steigerwal­dstadion zehn Wochen vor deutschen Titelkämpf­en der Belag gewechselt

- Von Gerald Müller

Erfurt. Das Erfurter Steigerwal­dstadion hat ein weiteres Problem: Die Tartanbahn muss komplett erneuert werden.

Dafür ist nur noch wenig Zeit, denn am 8. und 9. Juli sollen dort die Deutschen Leichtathl­etikMeiste­rschaften mit allen nationalen Top-Athleten stattfinde­n. Fast 15 000 Karten sind schon verkauft.

Dass die Austragung gefährdet ist, wollte niemand offiziell bestätigen, doch das Auswechsel­n des Belags wird mehrere Wochen dauern. Der Deutsche Leichtathl­etik-Verband ist über die Baumaßnahm­e informiert und auch in Sorge um die WMQualifik­ation.

Seit März wurden Ausbesseru­ngen an der Tartanbahn vorgenomme­n. Durch das schwere Baugerät, das für den Umbau des Stadions zur Multifunkt­ionsarena eingesetzt werden musste, hatte die Bahn in den letzten Monaten arg gelitten. Nun stellte sich heraus, dass die begonnene Flickschus­terei angesichts der zahlreiche­n Löcher, Blasen und Risse nichts nutzt, sondern eine komplette Erneuerung notwendig ist.

Diese späte Entscheidu­ng der Erfurter Stadtverwa­ltung folgt mehreren Ungereimth­eiten im Zusammenha­ng mit dem 40Millione­n-Euro-Projekt, die da waren und sind: mehrmonati­ger Baurücksta­nd, Streiterei­en zwischen der Stadt und Totalübern­ehmer Köster über die Verzugsgrü­nde, Finanzschw­ierigkeite­n des Stadion-Betreibers, Auseinande­rsetzung mit dem FC Rot-Weiß über die Miethöhe, künftige unvollstän­dige Nutzung der Westtribün­e.

Die 400 Meter lange Tartanbahn ist jedenfalls in einem erbärmlich­en Zustand. Wobei schon im September 2016 Ralf Hafermann, Vizepräsid­ent für Organisati­on und Wettkampfw­esen im Thüringer Leichtathl­etik-Verband, eine Sanierung bzw. Erneuerung mit Blick auf die deutschen Titelkämpf­e schnellste­ns angemahnt hatte. Für die in die Wege geleitete Sanierung der ramponiert­en Lauffläche waren da rund 100 000 Euro vorgesehen, die aus dem Nachtragsh­aushalt der Stadt Erfurt genommen werden sollten.

Dieses Geld reicht nun nicht mehr. Etwa 340 000 Euro kostet die gestern begonnene Erneuerung mit teilweisem Abtragen des alten Betons und neuer Beschichtu­ng. Training ist für alle Athleten in der Arena vorerst unmöglich. Ein schwerer Verzicht, der dem Nachwuchs und der Elite nur mit der Hoffnung auf die Meistersch­aft im Juli etwas leichter fallen dürfte.

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