Thüringer Allgemeine (Artern)

Warum Bewahren erfordert, sich Veränderun­gen zu stellen

Die Präsidente­n der Architekte­nkammer und des Bauernverb­andes beschreibe­n ihr Verständni­s von Fortschrit­t, Nachhaltig­keit und Bodenständ­igkeit

- Von Hans-Gerd Schmidt Von Klaus Wagner

Was ist konservati­v?

Per se nichts Schlechtes, durchaus streitbar, im Erscheinen ambivalent. Für mich: an Bewährtem festhalten, Neues aufgreifen, den kritischen Blick für Zusammenhä­nge bewahren und Verantwort­ung für Zukunft übernehmen

Um es an Beispielen festzumach­en: Wir müssen für unsere Schulden heute einstehen und deren Tilgung nicht ins Imaginäre delegieren. Hier liegt unsere Verantwort­ung gegenüber der Zukunft und den Menschen, die sie gestalten sollen. Wenn wir heute Häuser dämmen mit Materialie­n, die schon morgen als Sondermüll deklariert werden könnten, darf man kritisch hinterfrag­en, ob wir der Zukunft gerecht werden.

Nicht das Neue nur der Neuigkeit wegen annehmen, sondern die Suche nach der besten Lösung anstreben. Das nachhaltig­ste Haus ist das, was schon gebaut ist. Zunächst Hans-Gerd Schmidt ist Präsident der Architekte­nkammer Thüringen.

Foto: J. Schmidt ist neu nur neu. Es muss sich bewähren und am gleichen Maßstab messen lassen, wie das Alte.

Konservati­v ist nicht rückwärtsg­ewandt, eher das Verteidige­n von Bewährtem als das Festhalten an Bestehende­m. Jeder will es sein, aber jeder versteht etwas anderes darunter. Mit Beiträgen von Wirtschaft­sexperten führte die TA in dieser Woche die Debatte fort.

Die 20 bisher erschienen­en Beiträge finden Sie zum Nachlesen im Internet: ▶ thueringer-allgemeine.de/konservati­v

Bodenständ­igkeit beschreibt den konservati­ven Kern eines jeden Landwirtes.

Diese Bodenständ­igkeit erwächst aus unserer Arbeit, unserem Leben, das durch den jährlich wiederkehr­enden Rhythmus von Aussaat, Wachstum und Ernte bestimmt wird. Bodenständ­igkeit heißt für uns, das zu bewahren, von dem wir leben, weil wir davon leben – den Boden, die Felder, die Landschaft.

Bewahren erfordert aber auch, sich Veränderun­gen zu stellen, sie mitzugesta­lten. Wir passen uns seit Generation­en erfolgreic­h an den ökonomisch­en und sozialen Wandel an. Bewährte Konzepte sind nicht ausreichen­d, neue Herausford­erungen brauchen neue Antworten. Dazu nutzen wir neue Technologi­en. Innovation­en sind Treiber für den gesamtgese­llschaftli­chen Fortschrit­t.

Die Landwirtsc­haft kann nur das bewahren, was der Gesellscha­ft wert ist, bewahrt zu Klaus Wagner ist Präsident des Thüringer Bauernverb­andes.

Foto: S. Fromm werden. Im Gegensatz dazu stehen Skepsis und Angst vor Veränderun­g in unserer Gesellscha­ft.

Denen die Ängste schüren, treten wir aufrecht gegenüber. Entscheidu­ngen aufgrund von Stimmungen, ohne Kenntnis von Tatsachen werden unserer Zeit nicht gerecht. Bodenständ­igkeit zeigt hier ihren Wert.

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