Bayer erntet Ärger wegen Monsanto
Die Übernahme des umstrittenen US-Saatgutherstellers sorgt schon vor der Hauptversammlung des Leverkusener Konzerns für Protest
Berlin. Der Bayer-Konzern steht für Aspirin, er gilt manchem als Inbegriff der deutschen Pharma- und Chemieindustrie. Nun will er eine der umstrittensten Firmen der Welt kaufen, den US-Saatguthersteller Monsanto – und damit der größte Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel werden. Wenn Bayer am Freitag zur Hauptversammlung nach Bonn einlädt, müssen die obersten Manager mit Ärger rechnen – allen voran BayerChef Werner Baumann. Selten ist an einem Deal so gezweifelt worden. Aktionäre fühlen sich überrumpelt, sie dürfen über das Geschäft nicht abstimmen. Dabei ist es teuer: 66 Milliarden Dollar, gut 60 Milliarden Euro, soll es kosten. So viel hat noch kein deutsches Unternehmen für eine Übernahme bezahlt. Gleichzeitig läuft es bei Bayer rund: Der Konzern konnte im ersten Quartal seinen Umsatz um 11,7 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro steigern und den Gewinn um 37,9 Prozent auf 2,01 Milliarden Euro erhöhen.
Vor allem versetzt der BayerPlan viele Landwirte, Bäcker, Imker und Umweltschützer in Aufruhr. Rund 200 Organisationen haben die EU-Kommission aufgerufen, die Fusion zu stoppen. „Wir sind für Dialog und sachlichen Austausch von Positionen“, sagt Günter Forneck, Bayer-Pressesprecher. „Wir setzen dabei auf Fakten und finden es schade, wenn wir mit Vorurteilen und falschen Behauptungen konfrontiert werden.“Noch müssen verschiedene Behörden der Übernahme zustimmen, darunter die europäische und US-Kartellbehörde.
Es bleibt ein Problem mit der Reputation. Selbst Bayer schreibt im Geschäftsbericht: „Unser Risikoprofil wird sich infolge der Übernahme und Integration von Monsanto voraussichtlich verändern.“Für „bestandsgefährdend“halte der Vorstand das aber nicht. Ein Landwirt hält vor der Bayer-Zentrale ein Protestplakat. Foto: dpa/Jannis Mattar