Thüringer Allgemeine (Artern)

Gefälschte E-Mails rechtzeiti­g erkennen

Spam, Phishing & Co: Tipps von Sicherheit­sexperten

- Von Hans Peter Seitel

Berlin. Viele Nutzer von E-MailProgra­mmen sehen sich vor den Gefahren des Internets gut geschützt. Doch der Eindruck trügt allzu oft. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) warnt vor „gängigen Irrtümern und Risiken, die aus einem falschen Verständni­s von IT-Sicherheit resultiere­n“. Wichtige Tipps bei Schadcodes, Spam oder Phishing.

Irrtum 1: Nur in E-Mail-Anhängen können Schadprogr­amme verborgen sein, das Anschauen der Mail an sich ist gefahrlos möglich.

„Das trifft leider nicht zu“, so das BSI. Grund ist, dass immer mehr Mails im HTML-Format verschickt werden. Sie sind im Unterschie­d zu reinen Text-EMails meist farbig und in verschiede­nen Schriften sowie mit Grafiken gestaltet. Laut BSI lauert im sogenannte­n Quellcode dieser Mails die Gefahr. „Denn dort kann schädliche­r Code versteckt sein, der bereits beim Öffnen der HTML-E-Mail auf dem Computer des Empfängers ausgeführt wird, ohne dass dafür ein Anhang angeklickt werden muss.“

Der Rat des BSI: Nutzer sollten in ihrem E-Mail-Programm die Anzeige von Mails im HTML-Format deaktivier­en. Die Nachricht wird dann zwar nur im Reintext angezeigt und kann schlecht lesbar und unvollstän­dig erscheinen. Ist der Absender aber vertrauens­würdig, lässt sich die HTML-Ansicht per Klick auf die Schaltfläc­he in der Mail jederzeit aktivieren.

Irrtum 2: Antworten auf SpamMails ▶ Vermuten Nutzer hinter einer Mail eine Gaunerei, kann sie zur Prüfung an den „PhishingRa­dar“der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen weitergele­itet werden: „phishing@verbrauche­rzentrale.nrw“.

▶ Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) erklärt auf dem Portal „www.bsi-fuer-buerger.de“unter dem Menüpunkt „Risiken“, mit welchen Tricks Betrüger arbeiten. (fmg)

– also unerwünsch­ter Post – schadet nicht.

Das ist ein Irrglaube, weil Absender der unerwünsch­ten Nachrichte­n aufgrund der Antwort wissen, dass die E-Mail-Adresse des Spam-Empfängers gültig und aktiv ist. „Die Folge ist ein umso höheres Aufkommen an unerwünsch­ten E-Mails im Mail-Eingang“, so die Sicherheit­sexperten. Sie empfehlen, Spam-Mails umgehend – am besten noch vor dem Öffnen – zu löschen und keinesfall­s Links zu folgen, die vermeintli­ch dazu führen sollen, aus der Liste des Absenders gelöscht zu werden.

Irrtum 3: Eine E-Mail kommt immer von der Adresse, die im angezeigte­n Absenderfe­ld steht.

Das stimmt nicht, weil Absender-Adressen „mit geringem Aufwand beliebig gefälscht werden können“, erläutert das Bundesamt. Einen ersten Hinweis auf den Absender erhält der Nutzer, wenn er mit der Maus über den angezeigte­n Namen fährt und so die verwendete E-MailAdress­e sichtbar macht.

Die Echtheit des Absenders lässt sich dem BSI zufolge aber erst durch Öffnen des sogenannte­n E-Mail-Headers (Kopfzeilen) im Mail-Programm ermitteln. In den „Receivedfr­om“-Zeilen können Empfänger den Weg der Mail bis zum Versender zurückverf­olgen. Aber Vorsicht: Angreifer manipulier­en teilweise auch diese Received-from-Zeilen. „Deswegen gilt bei Zweifeln an der Herkunft einer E-Mail immer: Nicht öffnen, sondern direkt löschen.“

Irrtum 4: Phishing-Mails sind leicht zu erkennen.

Auch dies ist falsch, weil die Absender immer raffiniert­er agieren, um ihren Phishing-Opfern (von „Password-fishing“) Zugangsdat­en etwa zu Bankkonten oder Onlineshop­s zu entlocken. Eine beliebte Masche ist dabei, E-Mail-Absenderad­ressen von bekannten Firmen wie Amazon oder Paypal zu fälschen und die Empfänger aufzuforde­rn, einem Link zu einer – ebenfalls gefälschte­n Homepage – zu folgen. Sowohl die Mails als auch die Webseiten sehen Originalen oft täuschend ähnlich.

Seine Empfehlung: Die Absenderad­resse – wie bei Irrtum 3 beschriebe­n – mit der Maus sichtbar machen, um zu überprüfen, ob sie von der Originalad­resse des bekannten Absenders unter Umständen minimal abweicht. Laut BSI fehlt im Text einer Betrüger-Mail mitunter auch die Anrede. Aber auch wenn die Anrede korrekt und der Mail-Inhalt plausibel ist, sollten Empfänger vorsichtig sein und keinem Link folgen.

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