Oberleutnant unter Terrorverdacht
Der Soldat Franco A. gab sich als Flüchtling aus und bunkerte eine Waffe. Plante er einen Anschlag?
Frankfurt/Main. Ein Bundeswehrsoldat soll sich als syrischer Flüchtling ausgegeben, unter falschem Namen Asylbewerberleistungen bezogen und einen Anschlag geplant haben. Dem 28 Jahre alten deutschen Oberleutnant sei in dem Asylverfahren sogar subsidiärer Schutz zuerkannt worden, berichtete die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Donnerstag. Franco A. habe deshalb auch eine Unterkunft in einem bayerischen Flüchtlingsheim bekommen und neben seinem Sold unter dem falschen Namen auch Geld.
Die Ermittler gehen von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Der am Mittwoch im unterfränkischen Hammelburg festgenommene Offenbacher sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
Franco A. war zuvor im französischen Illkirch stationiert. Aufgefallen war er bereits vor fast drei Monaten auf dem Flughafen Wien, weil er eine Pistole in einer Toilette vor den Sicherheitskontrollen versteckt hatte. Als er die Waffe aus ihrem Versteck in einem Putzschacht holen wollte, war er von den österreichischen Behörden vorübergehend festgenommen worden. Für die geladene Waffe, die er nicht von der Bundeswehr hatte, besaß der Soldat keine Erlaubnis. In U-Haft kam der Oberleutnant in Österreich nicht: Üblicherweise werde so eine Tat mit einer Geldstrafe geahndet, teilte die Staatsanwaltschaft in Korneuburg mit.
Die anschließenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamtes (BKA) ergaben, dass sich Franco A. Ende Dezember 2015 bei der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen unter falschem Namen als syrischer Flüchtling ausgab. Anfang Januar 2016 stellte er bei der Erstaufnahmeeinrichtung im bayerischen Zirndorf einen Asylantrag. Die Behörden schöpften dem Anschein nach bei der Registrierung keinen Verdacht. Anschließend soll er eine Unterkunft in einem Flüchtlingsheim erhalten und seit Januar 2016 auch deshalb Geld unter falschen Namen bezogen haben.
Es bestehe der Verdacht, er habe mit der am Flughafen hinterlegten Waffe eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Für einen fremdenfeindlichen Hintergrund sprechen laut Staatsanwaltschaft die Äußerungen in Nachrichten, die der Soldat an den mutmaßlichen Komplizen geschickt hat, einen 24 Jahre alten Studenten aus Offenbach. In den Chats der beiden soll er sich rassistisch geäußert haben. Der Soldat soll zudem in rechtsextremen Internetforen unterwegs gewesen sein. (dpa)