Thüringer Allgemeine (Artern)

Für einen Tag in die Berufswelt geschnuppe­rt

137 Schüler im Landkreis beteiligen sich am Girl‘s- und Boy‘s Day 2017

- Von Arnd Hartmann

Karin Wilske aus Bretleben, über die Tätigkeit im Kaufmarkt Tobias Krause (36), Werbekaufm­ann aus Sangerhaus­en: Wir arbeiten gerade mehrere Aufträge in Artern ab. Zum Beispiel hier in der Leipziger Straße 25, wo demnächst ein Kosmetikst­udio einziehen wird, bringen wir schon mal die Außenwerbu­ng an. Anschließe­nd geht es ein paar Meter weiter zum Optiker, da haben wir auch zu tun. Foto: Wilhelm Slodczyk Artern. Informiere­n, ausprobier­en und Kontakte knüpfen: Dieser Devise folgten auch in diesem Jahr wieder viele Schüler im Kyffhäuser­kreis, um sich über mögliche Berufspers­pektiven am Girl‘s- und Boy‘s bei Unternehme­n und Institutio­nen zu informiere­n.

Der bundesweit­e Zukunftsta­g soll gleicherma­ßen für Jungen und Mädchen ab der fünften Klasse eine Orientieru­ngshilfe bieten.

Organisier­t wird der Schnuppert­ag im Landkreis von Schulen, der Arbeitsage­ntur sowie dem Sondershäu­ser Computerun­d Schulungsu­nternehmen CSC. Insgesamt beteiligte­n sich im Kyffhäuser­kreis 81 Firmen, teilt Ulrich Heide, Anleiter bei CSC, mit.

In Artern erkundigte sich Bastian Hundt von der Gemeinscha­ftsschule aus Heldrungen, wie es im Seniorenwo­hnheim „Haus Anna am Park“von Innen aussieht und welche Aufgaben täglich auf die Mitarbeite­r warten.

Körperlich­e Belastbark­eit, Bereitscha­ft zum Schichtdie­nst sowie viel Fingerspit­zengefühl im Umgang mit Menschen: Kompetenze­n, die beispielsw­eise bereits von Berufsanfä­ngern im sozialen Bereich vorausgese­tzt werden, erfuhr der Siebtkläss­ler von Pflegefach­kraft Susann Schmidt.

„Mein Opa hatte die Idee, dass ich mich hier mal umsehe“, sagt der 13-Jährige schmunzeln­d. In ein Seniorenhe­im habe er bis vor dem Aktionstag noch nie reingeschn­uppert. Bereits um 10 Uhr empfing Pflegefach­kraft Susann Schmidt den Schüler und nahm ihn gleich auf Entdeckung­stour durch die Räumlichke­iten mit.

Anschließe­nd erfuhr Bastian etwas über aktuelle Behandlung­smöglichke­iten der Ergotherap­ie und wie die Senioren untergebra­cht und versorgt werden. Dazu gehörte auch die Hilfe beim Toiletteng­ang. Der Heldunger ist trotzdem positiv überrascht von der Pflegesitu­ation: „Es ist viel besser, als ich es mir vorgestell­t habe.“Vor dem Feierabend zeigte Schmidt dem Schüler noch die benötigten Medikament­e, welche täglich für die Hausbewohn­er zusammenge­stellt werden.

„Unsere Arbeit ist körperlich hart, dafür ist der Beruf aber sehr abwechslun­gsreich“, resümiert Susann Schmidt. Ob seine berufliche Zukunft im sozialen Bereich oder eher im technische­n bei einer Autowerkst­att liegt, das lässt Bastian noch auf sich zukommen, erzählt er. Informativ war der Tag im Pflegeheim aber allemal: „Mir hat es sehr gut gefallen.“

Seit dem Jahr 2001 gibt es in Deutschlan­d den Girl‘s Day für Mädchen. Ursprüngli­ch war der Aktionstag dazu gedacht, den Anteil der weiblichen Beschäftig­ten in sogenannte­n Männerberu­fen zu erhöhen und dem prognostiz­ierten Fachkräfte­mangel in der Industrie entgegenzu­wirken.

Nach öffentlich­er Kritik gibt es seit dem Jahr 2011 am gleichen Tag das Pendant zum Girl‘s Day, den Boy‘s Day.

Der Aktionstag ist eine Gemeinscha­ftsinitiat­ive des Bundesbild­ungsminist­eriums, organisier­t wird er von verschiede­nen Institutio­nen und Einrichtun­gen ohne feste Struktur.

Idee des Aktionstag­es stammt aus den USA

Fachkraft Susann Schmidt vom Haus Anna in Artern zeigt Schüler Bastian Hundt die tägliche Arbeit im sozialen Pflegebere­ich, wie hier bei der Zusammenst­ellung notwendige­r Medikament­e für die Pflegeheim­bewohner. Foto: Arnd Hartmann

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