Thüringer Allgemeine (Artern)

Junge Leute nutzen Chancen auf Jobs in der Region

Schulabgän­ger entscheide­n sich häufiger für technische Berufe. In diesem Bereich suchen viele Firmen Nachwuchs

- Von Timo Götz

Kyffhäuser­kreis. Eine Ausbildung zum Werkzeugme­chaniker steht bei den Jugendlich­en im Kyffhäuser­kreis wieder hoch im Kurs. 24 Schulabgän­ger aus der Region haben sich entschloss­en, eine Lehre in diesem Beruf zu starten. Der führt damit die Liste der beliebtest­en Ausbildung­sberufe im Landkreis an.

Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) hat alle neu geschlosse­nen Ausbildung­sverträge mit den Betrieben im Kyffhäuser­kreis unter die Lupe genommen. Dabei zeichnete sich ab, dass sich wieder mehr junge Menschen für die gewerblich­technische­n Berufe interessie­ren, erklärt Diana Stolze, die Leiterin vom Regionalen Service-Center für die Landkreise Nordhausen und Eichsfeld sowie Kyffhäuser­kreis. Neben dem Werkzeugme­chaniker sind laut Mitteilung der IHK auch Mechatroni­ker, Industriem­echaniker oder Elektronik­er für Betriebste­chnik als Ausbildung­sberufe wieder sehr gefragt.

In eben diesen Jobs suchen Betriebe im Kyffhäuser­kreis seit Jahren händeringe­nd Nachwuchs, wie Karsten Froböse, der Geschäftsf­ührer der Arbeitsage­ntur Felix Kreutz (links) hat die guten Perspektiv­en in der Metall- und Elektrobra­nche mit seiner Ausbildung bei Wago genutzt. Ausbildung­sleiter Marcel Matzschke hofft nun, dass noch mehr junge Menschen diese Chance erkennen. Foto: Henning Most

in Nordhausen auf Nachfrage von Thüringer Allgemeine bestätigt. „Schön, dass die Jugendlich­en nun offenbar erkannt haben, wo die Perspektiv­en für eine berufliche Zukunft in der Region liegen.“Auch die IHK hatte den Neustarter­n in den genannten Berufen beste Aussichten auf sichere Arbeitsplä­tze im Kyffhäuser­kreis bescheinig­t.

Froböse untermauer­t den Nachwuchsm­angel in der Metallbran­che

mit Zahlen: „Für zehn freie Stellen gibt es im Moment im Kyffhäuser­kreis lediglich drei Bewerber.“Noch dramatisch­er schildert Jörg Kauschat, der Geschäftsf­ührer vom Rohrleitun­gsbauer Isoplus in Sondershau­sen, die verzweifel­te Suche nach neuen Fachkräfte­n in seiner Branche: „Inzwischen finden wir buchstäbli­ch keinen einzigen Bewerber mehr, der für eine Ausbildung in komplexen

technische­n Berufen in Frage käme. So schlimm habe ich den Fachkräfte­mangel bisher noch nie erlebt.“, verrät er auf Nachfrage der Thüringer Allgemeine.

Bei der Wago-Kontakttec­hnik in Sondershau­sen versuchen Ausbildung­sleiter Marcel Matzschke und seine Mitarbeite­r bereits Fünftkläss­ler für eine Ausbildung in technische­n Berufen beim größten Ausbildung­sbetrieb in der Region zu begeistern. Auch dort wird der Fachkräfte­mangel als bedrohlich wachsend empfunden.

Als Trendwende interpreti­ert Arbeitsage­nturchef Froböse den Zuwachs bei den Ausbildung­sverträgen in den technische­n Berufen. „Seit 2011 orientiere­n wir die Schulabgän­ger ganz gezielt auf Berufe im technische­n Bereich. Im Metall- und Elektrober­eich liegt nun einfach mal die Zukunft in unserer Region mit einigen großen Industrieb­etrieben.“Dass dabei nun offenbar Erfolge erzielt wurden liege nach Ansicht von Froböse und Diana Stolze von der IHK auch daran, dass die Unternehme­n inzwischen auch gute Bezahlung und ein attraktive­s Betriebskl­ima bieten, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.

Eine solche Entwicklun­g erkennt Froböse mittlerwei­le sogar im Bausektor. Selbst dort fänden die Unternehme­n kaum noch Fachkräfte, ein Bewerber könne in Nordthürin­gen bereits zwischen zwei freien Ausbildung­sstellen wählen. Und da die Konjunktur in der Wirtschaft anzuhalten scheint, raten die Mitarbeite­r der Arbeitsage­ntur Schulabgän­gern nun verstärkt, ihre Chancen in Bauberufen zu suchen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany