Zeugnisse auch für Geflüchtete
Erste Jugendliche in Ausbildung vermittelt
Sömmerda. Mit Ende des Schuljahres haben auch junge Geflüchtete ihren Hauptschulabschluss verbrieft bekommen. Betreut werden sie, unbegleitet und minderjährig, von der Stiftung Finneck im „Haus Franz“in Sömmerda. Einer, so Sozialarbeiterin Sina Kramer, strebe nun an einer Berufsfachschule den Realschulabschluss an, für zwei sei der Ausbildungsplatz inzwischen „in Sack und Tüten“. Einer der jungen Männer werde in der Gastronomie lernen, der andere zum Lagerlogistiker ausgebildet. Weitere würden in Praktika derzeit ins Arbeitsleben hineinschnuppern und für sich in Erfahrung bringen, was von ihnen verlangt würde.
„Es hängt nach wie vor viel von der Sprache ab“, weiß Kramer. Die Fortschritte der jungen Männer seien eben unterschiedlich, der Schulbesuch für sie verpflichtend – auch während des gerade zu Ende gegangenen Fastenmonats. 15 von ihnen, aus Afghanistan, Pakistan und Syrien, betreut die Stiftung derzeit in Sömmerda. Zwei von ihnen, inzwischen volljährig, leben in einer Außenwohnung.
„Verselbstständigung“heißt das und bedeutet, dass der Weg ins eigenverantwortliche Leben durchaus vorbereitet und begleitet wird. Angefangen vom Umgang mit Geld bis zu Hausbesuchen. „Das ist eine freie Entscheidung der Jungs“, weiß Matthias Friedrich, der Erzieher verstärkt das Finneck-Team seit Februar. „Sie könnten auch hier bleiben.“
Die Betreuer loben ihre Schützlinge. „Natürlich machen sie sich Gedanken um ihre Zukunft, um ihren Status, fragen sich: Wie geht es nach Abschluss des Asylverfahrens weiter? Aber sie bleiben am Ball.“
Anderthalb Jahre gibt es das „Haus Franz“jetzt. Anfängliche Befürchtungen der Nachbarn hätten sich nicht bestätigt. Friedrich: „Das sind normale Jungs.“