Thüringer Allgemeine (Artern)

Freistaat prüft Blocker für Handys

Gefängnis in Tonna steht zur Debatte

- Von Tino Zippel

Erfurt. Das Thüringer Justizmini­sterium prüft, ob sie in der Justizvoll­zugsanstal­t Tonna (Landkreis Gotha) einen Handyblock­er einbauen lässt, teilt Jörg Schwabe vom Ministeriu­m auf Anfrage mit.

Solche Geräte senden bewusst Störsignal­e auf den Mobilfunkf­requenzen, um so ein künstliche­s Funkloch zu schaffen. Sie sollen den Betrieb von eingeschmu­ggelten Handys in den Anstalten erschweren und unkontroll­ierte Absprachen zwischen Insassen, aber auch mit der Außenwelt verhindern. Laut Schwabe sind in den Thüringer Justizvoll­zugsanstal­ten von 2005 bis 2017 insgesamt 443 Mobiltelef­one sichergest­ellt worden. Zur Detektion setzen die Gefängniss­e mobile Handydetek­toren ein. „Im Zuge der Erweiterun­gen der Handynetze durch die Betreiberf­irmen fällt die Detektion zunehmend schwerer“, sagt Schwabe. Deshalb werde der Einbau der Mobilfunku­nterdrücku­ng zunächst in Tonna geprüft. Die Kosten für eine solche Anlage seien noch nicht ermittelt.

Sachsen hatte in dieser Woche angekündig­t, in zwei Gefängniss­en Störsender zu installier­en und Erfahrunge­n zu sammeln. Die Technik für die Anstalten in Leipzig und Dresden kostet 2,7 Millionen Euro.

In Thüringen haben Gefangene derzeit die Möglichkei­t, mit in den Zellen installier­ten Multimedia­systemen nach draußen zu telefonier­en. Hintergrun­d ist, dass die Verbesseru­ng der sozialen Kontakte zur Sicherheit in der Justizvoll­zugsanstal­t beitrage. Allerdings ist eine fest programmie­rte Liste von zehn geprüften Telefonnum­mern hinterlegt, um Missbrauch zu verhindern.

Zudem können Anordnunge­n beispielsw­eise während der Untersuchu­ngshaft diese Möglichkei­t der Kontaktauf­nahme einschränk­en.

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