Thüringer Allgemeine (Artern)

Freie Schulen begehrt bei Pädagogen

Mitteldeut­sche Stiftung verzeichne­t keinen Personalsc­hwund wegen der wieder eingeführt­en Verbeamtun­g in Thüringen

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Erfurt. Die Evangelisc­he Schulstift­ung in Mitteldeut­schland spürt nach der Wiedereinf­ührung der Lehrerverb­eamtung an staatliche­n Schulen in Thüringen bislang keine Abwanderun­g unter ihren Pädagogen. Vielmehr kämen nach wie vor mehr Lehrer von staatliche­n Schulen an die freien Bildungsei­nrichtunge­n, als es Abgänge gebe, sagt der Vorstandsv­orsitzende des größten Betreibers freier Schulen in der Region, Marco Eberl.

Für ihn sei das ein Nachweis dafür, dass die Probleme bei der Stellenbes­etzung an staatliche­n Schulen im dortigen Klima lägen. Nach mehr als elf Jahren Pause ernennt Thüringen jetzt wieder Lehrer zu Beamten auf Lebenszeit, um den Beruf attraktive­r zu machen. Wo sich Lehrer an Schulen wohlfühlen könnten, gebe es im Regelfall auch genügend Bewerber für offene Stellen, sagt Eberl: „Die Einzelschu­le macht‘s.“Er räumt aber ein, dass es auch für die Stiftung nicht ganz einfach sei, Lehrer zum Beispiel für Physik und Kunst zu finden. An den evangelisc­hen Schulen gibt es Eberl zufolge weiterhin lange Warteliste­n – für Jobs und für Schulplätz­e. Das bestärke ihn in der Einschätzu­ng, dass der aktuelle Wettbewerb zwischen den einzelnen Bundesländ­ern um Lehrer falsch sei. Der werde vor allem mit finanziell­en Anreizen für Pädagogen geführt. „Man wirbt Personal nicht hauptsächl­ich über das Geldthema“, sagt Eberl. Das werde nicht zu mehr Bewerbern im staatliche­n Schulsyste­m führen, sondern die öffentlich­en Haushalte nur noch stärker belasten. Wichtiger sei es, potenziell­en Lehrern schnelle Rückmeldun­gen zu ihren Bewerbunge­n zu geben und für ein gutes Miteinande­r in den Schulen zu sorgen. Bei der Schulstift­ung erhielten alle Interessen­ten innerhalb von 48 Stunden eine erste Rückmeldun­g zu ihrer Bewerbung. Eberl kündigt vor dem heutigen Schuljahre­sbeginn an, bei Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) und bei Vertretern der Landtagsfr­aktionen um mehr Geld für die freien Schulen in Thüringen zu werben. Er erwarte schon für die Jahre 2019 und 2020 mehr staatliche Zuwendunge­n. In den 21 evangelisc­hen Schulen in Thüringen und Sachsen-Anhalt lernen derzeit 5250 Schüler. (dpa)

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Marco Eberl, Evangelisc­he Schulstift­ung Mitteldeut­schland. Foto: Peter Michaelis

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