Thüringer Allgemeine (Artern)

Den Geheimniss­en von Erfurt und Weimar auf der Spur

Ein Autorentea­m vom Bodensee lädt ein zu einer Entdeckung­sreise durch Thüringens bekanntest­e Städte

- Von Mirko Krüger

Erfurt. Der Bodensee ist ein Traumziel der Thüringer. Seit 1990 haben Abertausen­de hier ihre Urlaubstag­e verbracht. Vier Länder gehören zur BodenseeRe­gion; allein schon diese Vielfalt garantiert äußerst abwechslun­gsreiche Erlebnisse. Der See an sich und die Berge, das malerische Lindau und das zum Welterbe gehörende Kloster Reichenau, die Blumeninse­l Mainau und der Rheinfall, die Festspiele von Bregenz und die alemannisc­he Fasnacht...

Ziemlich genau 500 Straßenkil­ometer sind es von Erfurt bzw. Weimar bis nach Überlingen am nördlichen Seeufer. Man kann die Reise freilich auch in umgekehrte­r Richtung antreten, ganz so, wie es Eva-Maria Bast und ihr Team getan haben. Die am Bodensee beheimatet­en Autoren fuhren nach Weimar und Erfurt, um beide Städte zu erkunden – sowie um ihre Erfahrunge­n in Buchform den Thüringern zu erzählen. Unter dem Titel „Erfurter Geheimniss­e“und Weimarer Geheimniss­e“liegen beide Bände jetzt vor.

Wieso steckt eine Kanonenkug­el im Mauerwerk eines Erfurter Hauses, fragen die Autoren? Warum ist einer Brücke in Weimar das durchfließ­ende Bächlein abhandenge­kommen? Wurde eine Erfurter Gasse wirklich nach Dr. Faust benannt? Was hat es mit Goethes Stein des guten Glücks auf sich? Natürlich stellt sich sogleich die Frage: Ist über beide Städte nicht längst alles Erzählensw­erte erzählt? Gewiss könnte man darauf antworten: Ja! Die wirkliche Antwort und damit der Reiz der neuen Bücher liegt freilich im Wie ihres Entstehens.

Die Autoren berichten nicht einfach, was ihnen im Stadtbild aufgefalle­n ist. Sie haben sich vielmehr ortskundig­e Paten gesucht, die die dazugehöri­gen Geschichte­n erzählen. Vor allem Stadtführe­r gehören dazu, aber auch Historiker und ein ehemaliger Oberbürger­meister. Ab und an zitieren sie aber auch aus vorhandene­r Literatur. Je Ausgabe entstanden so 50 Kapitel; alle sind mit Fotos illustrier­t.

Im Erfurt-Band stellt zum Beispiel Weihbischo­f Reinhard Hauke klar, dass sich auf dem Domberg keine mittelalte­rliche Hinrichtun­gsstätte für Ketzer befunden hat. Die Legende sei unbegründe­t. Bei den angebliche­n Richtblöck­en handele es sich vielmehr um uralte Grenzstein­e zwischen zwei Pfarreien.

Die Kunsthisto­rikerin Marina Stürzebech­er wiederum berichtet vom Erfurter Schatz. Er war vermutlich während des Pogroms von 1349 von einem jüdischen Bankier versteckt worden. 1998 wurde er bei Bauarbeite­n wiederentd­eckt.

In der Weimarer Ausgabe enthüllt eine Stadtführe­rin, was die Initialen CDSDSLHH an einer Hauswand gegenüber vom Stadtschlo­ss bedeuten. Sie stehen für die einstige Bewohnerin, für die Witwe Charlotta Dorothea Sophia Dux Saxoniae Landgrafia Hasso Homburgiae.

Auch auf dem Historisch­en Friedhof von Weimar gibt es ein Geheimnis zu lüften. Hier krönt eine Glocke ein Grab. Sie erinnert an Heinrich Ulrich, dessen Unternehme­n 1923 in Apolda die Hauptglock­e des Kölner Doms gegossen hatte, den Dicken Pitter. Mit dieser Glocke schlägt sich sogleich ein Bogen in die Landeshaup­tstadt.

Die Maße der mehr als 500 Jahre alten Erfurter Gloriosa dienten als Vorbild für den Kölner Pitter – und natürlich gilt der mittelalte­rlichen Glocke ein eigenes Kapitel in den „Erfurter Geheimniss­en“.

Die Bücher entstanden in Kooperatio­n des Bast Verlages mit den beiden Zeitungen Thüringer Allgemeine und Thüringisc­he Landeszeit­ung.

Erfurts berühmte Glocke und ein Grab in Weimar

▶ Eva-Maria Bast u.a.: „Erfurter Geheimniss­e“und „Weimarer Geheimniss­e“, Verlag Bast Medien, jeweils  Seiten, jeweils , Euro.

Beide Bücher sind in unseren Pressehäus­ern erhältlich sowie im Internet unter www.lesershop-thueringen.de

 ??  ?? Die Internet-Bloggerin Doreen Jedersberg­er ist im Erfurt-Buch die Patin für ein Kapitel zur Krämerbrüc­ke. Im Foto zeigt sie auf das Hausschild „Zum schwarzen Ross“. Hier hatte ein Onkel von Johann Sebastian Bach gewohnt. Foto: Angela Stoye
Die Internet-Bloggerin Doreen Jedersberg­er ist im Erfurt-Buch die Patin für ein Kapitel zur Krämerbrüc­ke. Im Foto zeigt sie auf das Hausschild „Zum schwarzen Ross“. Hier hatte ein Onkel von Johann Sebastian Bach gewohnt. Foto: Angela Stoye
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany