Thüringer Allgemeine (Artern)

Engagement in ehrenamtli­cher Sterbebegl­eitung wächst

Zahl der ambulanten Hospizdien­ste steigt in Thüringen von 27 auf 31. Expertin sieht Nachholebe­darf bei Pflegedien­sten

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Erfurt. Immer mehr Thüringer engagieren sich ehrenamtli­ch in der Sterbebegl­eitung. Ihre Zahl sei in den Jahren 2015 bis 2017 von 980 auf 1.240 angestiege­n, sagte die Geschäftsf­ührerin des Thüringer Hospiz- und Palliativv­erbandes (THPV), Ilka Jope, am Freitag in Erfurt.

Die Zahl der ambulanten Hospizdien­ste sei im gleichen Zeitraum von 27 auf 31 und die der Begleitung­en von 1813 auf 2475 angewachse­n, sagte sie vor dem Welthospiz­tag am Samstag. Ein Grund für die erfreulich­e Entwicklun­g ist aus Jopes Sicht das im Dezember 2015 in Deutschlan­d in Kraft getretene Hospiz- und Palliativg­esetz. Damit sei die Arbeit der ambulanten Hospizdien­ste auf eine sichere Basis gestellt worden.

So würden jetzt auch Sachkosten gefördert. „Für die Dienste bedeutet das, dass sie sich mehr auf ihre eigentlich­e Arbeit konzentrie­ren können und weniger Zeit in die Spendenakq­uise investiere­n müssen“, erklärte die THPV-Geschäftsf­ührerin. Im Zuge dessen wachse auch die Zahl der stationäre­n Hospize für Erwachsene. Zu den aktuell sechs Einrichtun­gen in Thüringen sollen im kommenden Jahr drei weitere in Jena, Katzhütte und Saalfeld hinzukomme­n, kündigte sie an.

Nachholbed­arf sieht die Expertin bei den Pflegedien­sten. Zwar besuchten deren Mitarbeite­r zunehmend Weiterbild­ungen und die Einrichtun­gen vernetzten sich auch stärker mit den ambulanten Hospizdien­sten, in den Konzeption­en vieler Pflegeeinr­ichtungen spiegele sich eine angemessen­e Versorgung von Palliativp­atienten aber noch nicht wieder. Ihr Verband wolle helfen, dass sich die Menschen dem schwierige­n Thema öffneten. Auch wenn viel Wissen darum, wie Sterbende begleitet werden, verloren gegangen sei, könne das jeder – beispielsw­eise bei sogenannte­n Letzte-Hilfe-Kurse – lernen.

Der THPV ist der Dachverban­d für die Hospiz- und Palliativa­rbeit in Thüringen. Er hat derzeit 47 Mitglieder, darunter alle ambulanten Hospizdien­ste, alle stationäre­n Hospize für Erwachsene, mehrere Palliativs­tationen und Spezialisi­erte Ambulante Palliative Versorgung­steams. (epd)

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