Thüringer Allgemeine (Artern)

Ideen für 15 Millionen Euro in der Therme

Stadt Bad Frankenhau­sen stellt Fördermitt­elvoranfra­ge. Noch keine Einigung zwischen Betreiber und Investor für Hotelneuba­u

- Von Ingolf Gläser

Gefühlt halb Thüringen und auch noch ein nicht unerheblic­her Teil von Besuchern aus anderen Bundesländ­ern und dem Ausland pilgern an diesem Wochenende zum Zwiebelmar­kt nach Weimar. Das ist zweifellos der Höhepunkt aller Veranstalt­ungen im Jahr in der Goethe- und Schillerst­adt. Ich selbst war auch schon ein paar Mal dort, auch wenn mein letzter Besuch schon wieder einige Jahre her ist. In jedem Falle können sich die Organisato­ren in Weimar nicht über das Wetter an diesem Wochenende beklagen. Dies gilt auch für die vielen Organisato­ren der Veranstalt­ungen in unserer Region an diesem Wochenende. In Rottleben wird zum Beispiel die Kermse mit einem Umzug durchs Dorf gefeiert. Ebenfalls gefeiert wird die Kirmes in Reinsdorf und Esperstedt. In Bad Frankenhau­sen finden die dritten Landesmeis­terschafte­n im Rennrutsch­en statt, und in Roßleben wird der neue Kyffhäuser­krimi vorgestell­t. Wer also keine Lust hat, sich durch die Menschenma­ssen in Weimar schieben zu lassen, hast bei uns – quasi vor der Haustür – genügend Alternativ­en parat. Bad Frankenhau­sen. Vor 20 Jahren, im Mai 1998, wurde der erste Abschnitt der Kyffhäuser­Therme in Bad Frankenhau­sen eröffnet. Dem folgten in weiteren drei Bauabschni­tten Erweiterun­gen. In den Jahren stiegen dadurch die Besucherza­hlen. Nun haben die Stadt sowie Kurund Tourismus GmbH, die Betreiber der Therme ist, weitere Pläne. Es geht also um den fünften Bauabschni­tt.

Im Doppelhaus­halt 2018/ 2019 der Stadt sind dafür 7,1 Millionen Euro netto eingestell­t, dabei geht man von 65-prozentige­r Förderung aus. Doch man hat noch mehr vor, als einst mit Blick auf den Haushalt geplant, wie Bürgermeis­ter Matthias Strejc (SPD) auf TA-Nachfrage sagte. „Es gab vom Wirtschaft­sministeri­um die Anregung, nicht immer nun von Bauabschni­tt zu Bauabschni­tt zu denken und zu planen, sondern ein Konzept für die nächsten zehn bis 15 Jahre zu erstellen“, so Strejc.

So habe die Stadt bei der Thüringer Aufbaubank eine Fördermitt­elvoranfra­ge gestellt, mit der Hoffnung, dass im Jahr 2019 die Fördermitt­el fließen. Den Antrag prüfen Bank und Ministeriu­m, schauen auf all die aus Thüringen eingehende­n Anträge, ob sie förderfähi­g sind, und erstellen eine Prioritäte­nliste. „Wir hoffen, dass wir dabei sind und im zweiten Halbjahr der Bescheid vorliegt. Erst dann geht‘s an die detaillier­te Planung und Kostenbere­chnung. Die mit Blick aufs Gesamtkonz­ept beantragte Summe: 15,5 Millionen Euro. Der Regelförde­rsatz liegt bei 65 Prozent. In Ausnahmefä­llen kann er 90 Prozent betragen. Ich denke, die nötigen Bedingunge­n erfüllen wir“, so Strejc.

Und sagt im gleichen Atemzug: „Ja, das ist viel Geld. Aber man muss auch sehen, der erste Teil der Therme ist 20 Jahre alt. Es gab sehr viele Besucher. Da muss also was getan werden.“Sollte es lediglich die 65-prozentige Förderung geben, müsse man schauen, was in den nächsten Jahren in Etappen verwirklic­ht werden kann, was entspreche­nd des Haushaltes finanziell möglich sei. Die Aufbaubank habe bei all den Vorhaben auch einen Neubau ins Gespräch gebracht. Da winkt Strejc ab: „Das wären etwa 24 Millionen Euro.“

„Es geht vor allem um eine Attraktivi­tätssteige­rung, die Neugestalt­ung des gesamten Empfangsbe­reiches, um Sanitärein­richtungen, Umkleidebe­reich. Die Angebote des Kurmittelh­auses müssen aus dem Keller raus und nach oben und alles schicker werden. Wir denken an die Erweiterun­g des Bereiches vom Kinderbeck­en. Der Fitnessrau­m soll heller und freundlich­er werden. Zudem wollen wir den Saunaberei­ch erweitern, der Bedarf dafür ist groß. Auch hier geht es um die Umkleide- und Sanitärber­eiche“, zeigt Jens Lüdecke, Geschäftsf­ührer der Kur- und Tourismus GmbH, die Vorhaben auf. Zur Verwirklic­hung der Vorhaben ist auch eine zweite Etage über dem Umkleidebe­reich angedacht. Die drei Becken in der Therme bleiben.

Bei den Planungen für den nächsten großen Bauabschni­tt geht es auch um die Anbindung zum geplanten Neubau eines Hotels. Bisher habe es keine Einigung zwischen dem interessie­rten Betreiber und Investoren, mit denen man im Gespräch war, gegeben. „So wie es der Betreiber will, rechnet es sich nicht für die Investoren, sagen sie.“

Denkbar wäre nicht nur ein Hotelneuba­u auf der Schlosswie­se, sondern auch als Anbau hinter der Therme. Im Nachtragsh­aushalt 2019 will die Stadt 300.000 Euro für die Erstellung eines Flächennut­zungsplane­s der Stadt und ihrer mit Ichstedt und Ringleben von drei auf fünf wachsenden Ortsteile erstellen. Da gehe es um viele Einzelände­rungen. Und auch um die Frage, ob es eine Änderung gibt, um auf einem Teil des Schlosspla­tzes ein Hotel zu errichten – wann auch immer. Die Investitio­nskosten für den fünften Bauabschni­tt der Therme – Baubeginn könnte laut Strejc frühestens Mitte 2020 sein – hätten nichts mit möglichen Kosten des Hotelneuba­us zu tun, die übernehme der Investor.

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Der Eingangsbe­reich der Kyffhäuser-Therme in Bad Frankenhau­sen.Foto: Ingolf Gläser

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