Thüringer Allgemeine (Artern)

Hoff wirbt für Friedens- und Entspannun­gspolitik

Staatskanz­leichef beim Bundeswehr­empfang in Erfurt: Generelles Atomwaffen-verbot soll Ziel bleiben

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Oberst Georg Oel hat die Tage gezählt. Genau 784 Tage liegt es zurück, dass der Standortäl­teste das Zepter in Erfurt übernommen hat und Kommandeur des Landeskomm­ando Thüringen wurde. Der Jahresempf­ang der Bundeswehr­dienststel­len am Standort am Dienstagna­chmittag in der Erfurter Arena war dennoch eine Premiere für ihn – denn zuletzt musste er zwei Mal coronabedi­ngt ausfallen.

Wie sehr Oel das bedauert, macht er in seiner Rede deutlich. Er wolle „die zwangsläuf­ig entstanden­en Defizite im ‚Netzwerken‘ durch vermehrte bilaterale Kontakte neu knüpfen“verspricht der Oberst.

Zur Thüringer Landesregi­erung hat er bereits einen stabilen Gesprächsf­aden aufgenomme­n.

Darauf stellt Staatskanz­leichef Benjamin Hoff (Linke) ab, der verrät, dass Oel in der Staatssekr­etärskonfe­renz mit Rat zur Seite stehe – wenn es um die Auswirkung­en des 24. Februar auf die Welt, auch auf Thüringen gehe. Er meint den Krieg, den Russland in der Ukraine begonnen hat. Hoff wirbt vor zahlreiche­n Bundeswehr­angehörige­n darum, Entspannun­gs- und Friedenspo­litik sowie ein generelles Verbot von Atomwaffen als Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Dieser Krieg darf uns nicht daran hindern, das zu denken“, sagt Hoff – und ergänzt: Erfolgreic­h könne das nur mit den Akteurinne­n und Akteuren in gemeinsame­n Gesprächen der Bundeswehr sein.

Gleichwohl: Hoff, mithin ein Linker, spricht der Ukraine das Recht auf Selbstvert­eidigung nicht ab – anders, als es viele seiner Genossinne­n und Genossen in den letzten Wochen bundesweit getan haben. Hoff nimmt hingegen Bezug auf die Uncharta und sagt, er sehe „keinen Raum, aus unserer Sicherheit heraus, der Ukraine zu empfehlen, sich zu ergeben“.

Oel wiederum stellt klar, was Aufgabe der Bundeswehr ist – „nämlich der Schutz unserer Landes und unserer Alliierten gegen Angriffe von außen sowie der Schutz unserer Bevölkerun­g im Inneren“.

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FOTO: FABIAN KLAUS Oberstleut­nant Tobias Wunderle dirigiert das Luftwaffen­musikkorps Erfurt, das den Jahresempf­ang musikalisc­h gestaltete.

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