Thüringer Allgemeine (Artern)

Borkenkäfe­r beginnen Schwarmflu­g

Durch Trockenhei­t droht hohe Population

- Von Gerald Müller

Erfurt. Wütet der Borkenkäfe­r in Thüringens Wäldern wie in den vergangen Jahren? Nachdem die vergleichs­weise hohen Niederschl­agsmengen in den ersten Monaten

2022 die Hoffnung auf einen Stopp der Schadensgr­öße genährt haben, gibt die jetzige Witterung wieder Anlass zur Sorge.

Jedenfalls hat der Schwarmflu­g des Borkenkäfe­rs, der hunderttau­sendfach unter der Rinde überwinter­t hat, wieder begonnen. Nächste Woche könnte der Flug seinen Höhepunkt erreichen. Laut Thüringenf­orst droht durch die Bodentrock­enheit und die damit verbundene Vitalitäts­einschränk­ung der Fichte erneut eine starke Population und damit hoher Schaden. Ein Borkenkäfe­rpärchen kann sich bei trockenwar­mer Witterung innerhalb eines Jahres explosions­artig vermehren. So schafft es ein Weibchen zwischen Frühjahr und Herbst über mehrere Generation­en 100.000 bis

150.000 Nachkommen zu bilden. Nachdem aus Sicht der Forstexper­ten die Monate Januar und Februar 2022 mild und lokal sehr feucht waren, hat sich dieser Trend im März und April nicht fortgesetz­t: die Waldböden sind regional schon wieder ausgetrock­net – insbesonde­re in der Hainleite, dem Kyffhäuser­gebirge, dem Südharz und der Wartburgre­gion.

„Mit dem Nadel- beziehungs­weise Blattaustr­ieb benötigen die Bäume schlagarti­g viel mehr Wasser als in der vegetation­slosen Zeit und greifen auf die im Winter gespeicher­ten Vorräte zurück. Reicht das im Hauptwurze­lraum vorhandene Bodenwasse­r nicht aus und fehlt Nachschub, dann schwinden vor allem bei der flachwurze­lnden Fichte die Abwehrkräf­te rasch“, erklärt Sprecher Horst Sproßmann.

Die verursacht­e Schadholzm­enge betrug 2021 3,5 Millionen Festmeter. Das ist in etwa der Wert von

2020. In den Jahren zuvor – 2017 (122.000) und 2018 (809.000) – waren die Zahlen deutlich niedriger,

2019 (2,361 Millionen) auf Grund des Klimawande­ls schon ein Anstieg zu verzeichne­n. Und 2022? Der Niederschl­ag in den kommenden Wochen entscheide­t das.

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