Justizbeamtin brennt mit Mörder durch
Us-gefängnisdirektorin verhilft einem Häftling zur Flucht und erschießt sich nach dem Ende der Verfolgungsjagd
Washington. Gefängnisdirektorin verhilft Mörder aus romantischen Motiven zur Flucht: Fast zwei Wochen elektrisierten Berichte mit dieser sinngemäßen Schlagzeile Abend für Abend die amerikanische Fernsehöffentlichkeit. Jetzt fand der spektakuläre Abgang des 38-jährigen Casey White aus dem Bezirksgefängnis von Lauderdale County im Südstaat Alabama, bewerkstelligt durch die Knast-vizedirektorin Vicky White (56), sein tödliches Ende. Am Montagabend (Ortszeit) beendete die Polizei fünf Autostunden vom Gefängnis entfernt, in Evansville (Indiana), die Räuberpistole. Bei einer Verfolgungsjagd kam der schwarze Pickup-truck der landesweit gesuchten Straftäter von der Straße ab und landete, wie Videoaufnahmen von Passanten belegen, im Graben.
Fahrer White ergab sich laut Polizei unverletzt. Vicky White fügte sich mit einer Schusswaffe erhebliche Verletzungen zu und wurde in ein Krankenhaus transportiert. Dort starb sie noch am Montagabend.
Die Justizvollzugsbeamtin hatte am letzten Arbeitstag vor ihrer Pensionierung am 29. April den 120-Kilo-hünen, der 75 Jahre Haft auf dem Zettel hat, unter dem Vorwand aus dem Gefängnis geholt, er müsse sich einer psychiatrischen Untersuchung bei Gericht unterziehen. Das Duo kam dort allerdings nie an, sondern machte sich mit einigen Stunden Vorsprung aus dem Staub. Bezirkssheriff Rick Singleton schloss am Anfang nicht aus, dass sich der
2015 des Mordes an einer 58-Jährigen überführte White der bis dahin allseits anerkannten, beliebten und über einen tadellosen Leumund verfügenden Justizvollzugsbeamtin bemächtigt haben könnte. Nach wenigen Tagen schwenkte er auf „besondere Beziehung“um – Liebelei nicht ausgeschlossen.
Weil Vicky White kurz vor der filmreifen Aktion Hab und Gut verkauft hatte, verfügten die Flüchtlinge über genügend Barmittel, um die Flucht vor den Cops durch mehrfach gewechselte Autos zu verlängern. In einer Autowaschstraße – ein Tipp aus der Bevölkerung – fiel Casey White am Montag auf.
Sheriff Singleton, seit fast 50 Jahren im Job, wurde bei einer Pressekonferenz gefragt, was seine Lehre aus dem Fall sei. „Dass man niemanden wirklich kennt, auch wenn man das denkt.“Singleton hätte nach eigenen Worten seine Hand für Vicky White ins Feuer gelegt. Was ihre genauen Motive waren, wird vielleicht nie geklärt. Singleton sagte: „Vicky hat uns einige Antworten zu geben.“Kurz danach erhielt er die Nachricht von ihrem Tod.*