Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Stadtwerke haben Kunden in ganz Deutschlan­d

Städtische­s Tochterunt­ernehmen startete vor 25 Jahren und wächst seither kontinuier­lich. Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Breitband-Internet als Aufgabe

- Von Klaus Wuggazer

Bad Langensalz­a. Angefangen hat es mit drei Mitarbeite­rn und einem Geschäftsf­ührer. Heute haben die Stadtwerke Bad Langensalz­a (SWL) und ihre NetzeTocht­er-GmbH 43 Beschäftig­te, die sich rundum um die Versorgung mit Strom, Gas Wärme und Breitband-Internet kümmern. Am 26. März 1992, also vor 25 Jahren, nahm das Unternehme­n seinen Betrieb auf unter dem Namen „Energiever­sorgung Bad Langensalz­a“. Seit 1998 heißt es Stadtwerke.

Auch wenn die Märkte längst liberalisi­ert und stark umkämpft sind, halten die Bad Langensalz­aer dem städtische­n Unternehme­n offenbar die Treue: Über Marktantei­le spricht Geschäftsf­ührerin Constanze Reppin mit Blick auf die Konkurrenz zwar ungern. Aber fast 10000 Kunden beziehen Strom über die SWL, knapp 3 000 Gas und 78 Wärme, darunter die Wohnungsge­sellschaft­en.

Doch die SWL sind nicht nur in Bad Langensalz­a tätig: Rund 700 Strom- und 200 Gas-Kunden habe man außerhalb, bis nach Sachsen und Mecklenbur­g-Vorpommern, sagt Reppin. „Und wir haben einen hohen Anteil an Großkunden, auch außerhalb der Stadt“, sagt Frank Nickel, Geschäftsf­ührer der Netze-Tochter.

Für ihn ist das auch ein Beleg für die Qualität ihres Angebots. Nicht nur der Preis gebe auf dem umkämpften Markt den Ausschlag, sondern Zuverlässi­gkeit, Kundenfreu­ndlichkeit und gute Erreichbar­keit.

Dass die SWL dies bieten, zeige auch die Auszeichnu­ng „TopLokalve­rsorger“, die die Stadtwerke 2016 zum vierten Mal für die Bereiche Gas und Strom bekamen. „Ausgezeich­nete Ergebnisse“in Fragen der Umwelt, des Regionalen Engagement­s und der Servicequa­lität bescheinig­t das Siegel der unabhängig­en Internet-Plattform „Energiever­braucherpo­rtal“, die Markt-Angebote bewusst nicht nur unter Kosten-Aspekten vergleicht.

„Wir schreiben zum Beispiel jedes Jahr unsere Kunden an und informiere­n sie über den für Sie günstigste­n Tarif“, sagt Constanze ▶ ▶ Reppin. Und wer die neuen, vernetzten Stromzähle­r installier­en lasse, der erhalte per Internet eine viertelstu­ndenscharf­e Auswertung seines Stromverbr­auchs: „Damit kann er besser Energiespa­rpotential­e im Haushalt finden“, sagt Frank Nickel. Auch Messgeräte könne man bei den Stadtwerke­n kostenlos leihen, wenn man Stromfress­er im Haushalt suche.

Wo kommt der Strom her, den die Stadtwerke liefern? „Wir kaufen ihn auf dem freien Markt, wir handeln an der Börse“, sagt Frank Nickel. Einen Teil der Energie produziere­n die Stadtwerke auch selbst: Das Unternehme­n betreibt drei Blockheizk­raftwerke für Strom und Wärme, zwei reine Heizkraftw­erke und zwei Solarstrom­anlagen.

Etwa 200 dezentrale Erzeuger – zum Beispiel Hausbesitz­er mit Solaranlag­en – speisen ihren Strom ins städtische Netz. An sonnigen Tagen könne man bis zu zwei Drittel des Tagesbedar­fs selbst erzeugen.

„Die Stadtwerke sind seit ihrer Gründung stets gewachsen, das ist eine Erfolgsges­chichte“, sind die Geschäftsf­ührer überzeugt. Ausgebaut werde zum Beispiel die Gasversorg­ung: fünf der zwölf Ortsteile seien bereits am Netz, weitere sollen in diesem Jahr folgen.

Dass die Ortsteile möglichst gleich gut wie die Kernstadt versorgt würden, sei ein Ziel, das beileibe nicht überall so selbstvers­tändlich sei wie hier. Auch am schnellen Internet, einem weiteren Geschäftsf­eld der Stadtwerke, hingen alle Ortsteile schon 2013 – drei Jahre vor der Kernstadt. Die Netze-Tochter übernahm den Ausbau des Glasfaserk­abels, das von der Netkom als Anbieter betrieben und über die SWL mit vermarktet wird.

Nicht zuletzt profitiert auch das städtische Leben vom Erfolg der Stadtwerke. Denn deren Gewinn wird innerhalb der Holding für alle städtische­n Tochterfir­men genutzt, um defizitäre Bereiche zu finanziere­n, wie zum Beispiel die Friederike­ntherme oder touristisc­he Einrichtun­gen. Auch Vereine und Veranstalt­ungen werden von der SWL gefördert.

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Die Geschäftsf­ührer Constanze Reppin (SWL) und Frank Nickel (Netze-Tochter), hier vor der Zentrale am Ilebener Weg, sehen  Jahre Stadtwerke als Erfolgsges­chichte.
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Kraftwerke erzeugen bei den Stadtwerke­n Strom und Wärme aus Gas. Fotos: Klaus Wuggazer ()

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