Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Sensations­fund für Thüringen

Ein jahrzehnte­lang verscholle­nes Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren ist wieder aufgetauch­t. Kauft es Gotha?

- Von Mirko Krüger

Erfurt. Fast 40 Jahre nach seinem Verkauf an einen geheimgeha­ltenen Sammler ist ein Gemälde des Malers Lucas Cranach des Jüngeren wieder aufgetauch­t. Zudem hat ein Experte erstmals die bislang umstritten­e Echtheit des Bildes bestätigt.

Bei dem Bild handelt es sich um ein lebensgroß­es Porträt des Gothaer Kanzlers Christian Brück. Er war im Jahr 1567 auf besonders grausame Weise hingericht­et worden.

Das lebensgroß­e Ölgemälde ist vermutlich die einzige Farbdarste­llung Brücks, der ein Schwager Cranachs war. Zuletzt war das Gemälde 1978 auf einer Auktion in Wien zu sehen.

Erst jetzt hat es der CranachExp­erte Gunnar Heydenreic­h im Besitz einer bayerische­n Privatstif­tung wiederentd­eckt und für echt befunden. Heydenreic­h, der Professor am Institut für Restaurier­ungswissen­schaft in Köln ist, widerspric­ht damit der Annahme, das Bild sei eine Fälschung.

Der TA sagte er, dass er sich nach aufwendige­n Untersuchu­ngen sicher sei, dass Lucas Cranach der Jüngere das Bild gemalt hat. Zurzeit ist das Gemälde erstmals wieder in einer Ausstellun­g zu sehen – im Kunstpalas­t Düsseldorf. Fraglich ist, ob es danach erneut öffentlich zugänglich sein wird. Die jetzige Besitzerin, eine Stiftung, hat keine eigenen Möglichkei­ten, das Bild auszustell­en.

Einer Sprecherin zufolge hatte die Stiftung es vor zwei Jahren gemeinsam mit weiteren rund 200 Gemälden geerbt. Nun steht sie vor der Wahl, es zu versteiger­n oder es als Schenkung oder Leihgabe einem Museum anzubieten. Die Entscheidu­ng sei noch nicht gefallen.

Nach Recherchen der Thüringer Allgemeine­n hat es noch keinerlei Kontakte zwischen Gotha und der Stiftung gegeben. Anscheinen­d erfuhr das Schloss Friedenste­in erst durch eine TAAnfrage, dass das Bild abgegeben werden soll. Der dortige Cranach-Experte Timo Trümper spricht von einem für Thüringen bedeutsame­n Gemälde. Für ihn gehört es nach Gotha.

Das Porträt soll 1978 für umgerechne­t 800 Euro verkauft worden sein. Sein heutiger Wert wurde laut Stiftung noch nicht geschätzt. Auf Auktionen erzielen Cranachs mittlerwei­le Spitzensum­men. So wurde ein ebenfalls in Privatbesi­tz wiederentd­ecktes Bild in London für 2,6 Millionen Euro versteiger­t. ▶

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Das Bildnis Christian Brücks von . Foto: CDA

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