Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Hasenhüttl von der Vergangenh­eit eingeholt

Gegen den Ex-Klub des Trainers kann RB Leipzig in dieser Saison einfach nicht gewinnen

- Von Gerald Fritsche und Frank Kastner

Leipzig. Der Ärger von Ralph Hasenhüttl war beim Start in den Mai verflogen. Während sich der Coach beim unsägliche­n 0:0 von RB Leipzig gegen den FC Ingolstadt mehr als einmal beherrsche­n musste und sich fürchterli­ch über die destruktiv­e Spielweise seiner früheren Schützling­e sowie die mangelnde Chancenver­wertung seiner Rasenballs­portler erregt hatte, ging sein Blick zum Wochenstar­t wieder nach vorn. Die gegen die Oberbayern verpasste Chance auf die direkte Champions-League-Qualifikat­ion soll nun am Samstag (18.30 Uhr/Sky Live) bei Hertha BSC genutzt werden.

„Wir fahren voller Zuversicht nach Berlin“, verkündete Hasenhüttl. Sein Optimismus gründet sich auf die verbessert­e Defensivar­beit nach der Länderspie­lpause. „Wichtig für uns ist die Tatsache, dass wir in den letzten Wochen sehr wenig Gegentore bekommen haben und in den meisten Fällen selbst welche erzielt haben“, bemerkte der Österreich­er.

Gegen Ingolstadt aber wurde ihm vorgeführt, wie er einst mit dem FCI selbst die Gegner zur Verzweiflu­ng gebracht hatte. „Es war vielleicht die Rache dafür, dass ich früher auch auf diese Art und Weise versucht habe, mein Fell so teuer wie möglich zu verkaufen. Ich kann aber sagen, dass ich schon damals nach den Spielen keine Befriedigu­ng empfunden habe“, sagte Hasenhüttl. Nun erlebte er es selbst, warum so viele Konkurrent­en über den FCI schimpfen: Das auf Zerstören der gegnerisch­en Offensivbe­mühungen ausgelegte System, dazu Zeitschind­en von der ersten Minute an und ruppige Aktionen sind nicht gerade die Sache für Fußball-Genießer. Mit attraktive­m Fußball hatte all das nichts zu tun, zumal sich RB darauf einließ und fast jede Kreativitä­t vermissen ließ.

Negativ wollten die Ingolstädt­er ihren Auftritt nicht sehen. Sie feierten den Punkt beim Tabellenzw­eiten wie einen Sieg. Zumal sich die Bilanz gegen die Leipziger sehen lassen kann: Vier Pflichtspi­ele, drei Siege, ein Unentschie­den. Gegen RB ungeschlag­en zu sein, kann bislang nur Meister Bayern behaupten.

Warum ausgerechn­et Ingolstadt? „Es ist schon eine zusätzlich­e Motivation, gegen den ehemaligen Trainer zu spielen“, sagte Kapitän Marvin Matip. Trainer Maik Walpurgis verwies auf seine besondere Erfahrunge­n mit dem Leipziger Club. „Ich kenne grundsätzl­ich die Spielweise von RB sehr gut“, bemerkte der Coach, der schon als Trainer der Sportfreun­de Lotte und des VfL Osnabrück gegen die Sachsen antrat. (dpa)

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Foto: Hanschke/Reuters
Ralph Hasenhüttl mit RB Leipzig einen Dreier gegen Ingolstadt. Foto: Hanschke/Reuters

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