Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Leni und Lennart sind Botschafter des Kirschblüten-Festes
Sakura und ihr Samurai werden beim 14. Hanami getauft. 2600 Besucher kommen in den Japanischen Garten
Bad Langensalza. Als das Wasser auf ihr Haupt tropfte, verzog Leni das Gesicht. Die Siebenjährige ist die neue Sakura von Bad Langensalza. Zusammen mit dem neuen Samurai Lennart wurde Leni auf der Brücke im Japanischen Garten mit Teichwasser getauft – und damit ins Amt eingeführt.
Am Sonntag feierte die Stadt Bad Langensalza zum 14. Mal Hanami, das Kirschblütenfest. Die japanische Tradition hat sich inzwischen auch in der Kurund Rosenstadt etabliert. Das Fest lockte diesmal 2600 Gäste, etliche davon kamen aus angrenzenden Landkreisen.
Das Fest gab erneut Einblicke in die Kultur Japans. Interessantes über Kimonos vermittelte Carmen Schulz. Vor zwölf Jahren hat die 51-Jährige die Kimonos zu ihrem Hobby gemacht. Laut Carmen Schulz kann man zum Beispiel an den Stoffen erkennen, welchen Status die Trägerin hat. Und die Ärmel geben Hinweise darauf, ob die Trägerin verheiratet ist. „Nur junge Mädchen tragen lange Ärmel, bei verheirateten Frauen sind sie kürzer, denn Ehefrauen müssen ja Hausarbeiten verrichten“, informierte Carmen Schulz.
Der Beruf des Ankleiders war in Japan früher übrigens nur den Männern vorbehalten. „Die Japaner kannten keine Knöpfe, da wurde alles gebunden und dafür brauchte man Kraft“, berichtete die Expertin.
Tausend Besucher mehr als im vergangenen Jahr
Auch das Tragen eines Kimonos ist eigentlich eine Wissenschaft für sich. „Man kann nur kurze Schritte machen“, so Schulz. „Das verleiht aber Eleganz.“Außerdem sorgt der Kimono für eine gute Haltung. „Er hat eine stützende Funktion, er richtet den Körper auf“, informierte die Expertin.
Das Hanami-Fest lockte natürlich auch wieder zahlreiche Manga-Fans. Die 19-jährige Eisenacherin Maria Reinhardt kam extra aus Leipzig, wo sie derzeit studiert. „Mich interessiert eigentlich alles an der japanischen Kultur“, sagte sie. Sie war selbst schon in Tokio, und sie liebt es, in Rollen aus den japanischen Comics – sogenannten Mangas – zu schlüpfen.
Diese Leidenschaft teilt sie mit ihrer Freundin Nicole Walter aus Frankenroda, die als Levy Mc Garden aus „Fairy Tail“kam. „Wenn ich ein Kostüm trage, bin ich eine ganz andere Person“, berichte sie, dass sie viel offener wird, leichter mit Menschen in Kontakt kommen kann. „Und die Welt erscheint mir für einen Moment lang viel schöner.“
Außerdem konnten die Gäste Schwertkämpfe und Kampfsportarten bestaunen oder sich in Meditation und Tuschmalerei üben. Auch eine Trommelshow gab es, und die Architektin des Gartens, Silke Schilling, bot wieder Führungen an.
Über die Besucherzahl jubelte am Abend Astrid Lehmann von der Kur und Tourismus GmbH, das städtische Unternehmen ist zuständig für die Organisation des Festes. In diesem Jahr waren es fast tausend Besucher mehr als 2016. „Das Fest zieht weitere Kreise und wir hatten Glück mit dem Wetter“, freute sich Lehmann. Denn im vergangenen Jahr hatte Schneeregen eingesetzt, als die Sakura und der Samurai getauft wurden. Amelie und Paul mussten am Sonntag ihr Amt weitergeben, das ihnen ein sehr spannendes Jahr beschert hat. Zur Erinnerung wollen sie einen Baum pflanzen.
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Mehr Bilder vom Hanami-Fest gibt es in einer Diaschau unter: www-ta-langensalza.de