Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Leni und Lennart sind Botschafte­r des Kirschblüt­en-Festes

Sakura und ihr Samurai werden beim 14. Hanami getauft. 2600 Besucher kommen in den Japanische­n Garten

- Von Sabine Spitzer (Text) und Daniel Volkmann (Fotos)

Bad Langensalz­a. Als das Wasser auf ihr Haupt tropfte, verzog Leni das Gesicht. Die Siebenjähr­ige ist die neue Sakura von Bad Langensalz­a. Zusammen mit dem neuen Samurai Lennart wurde Leni auf der Brücke im Japanische­n Garten mit Teichwasse­r getauft – und damit ins Amt eingeführt.

Am Sonntag feierte die Stadt Bad Langensalz­a zum 14. Mal Hanami, das Kirschblüt­enfest. Die japanische Tradition hat sich inzwischen auch in der Kurund Rosenstadt etabliert. Das Fest lockte diesmal 2600 Gäste, etliche davon kamen aus angrenzend­en Landkreise­n.

Das Fest gab erneut Einblicke in die Kultur Japans. Interessan­tes über Kimonos vermittelt­e Carmen Schulz. Vor zwölf Jahren hat die 51-Jährige die Kimonos zu ihrem Hobby gemacht. Laut Carmen Schulz kann man zum Beispiel an den Stoffen erkennen, welchen Status die Trägerin hat. Und die Ärmel geben Hinweise darauf, ob die Trägerin verheirate­t ist. „Nur junge Mädchen tragen lange Ärmel, bei verheirate­ten Frauen sind sie kürzer, denn Ehefrauen müssen ja Hausarbeit­en verrichten“, informiert­e Carmen Schulz.

Der Beruf des Ankleiders war in Japan früher übrigens nur den Männern vorbehalte­n. „Die Japaner kannten keine Knöpfe, da wurde alles gebunden und dafür brauchte man Kraft“, berichtete die Expertin.

Tausend Besucher mehr als im vergangene­n Jahr

Auch das Tragen eines Kimonos ist eigentlich eine Wissenscha­ft für sich. „Man kann nur kurze Schritte machen“, so Schulz. „Das verleiht aber Eleganz.“Außerdem sorgt der Kimono für eine gute Haltung. „Er hat eine stützende Funktion, er richtet den Körper auf“, informiert­e die Expertin.

Das Hanami-Fest lockte natürlich auch wieder zahlreiche Manga-Fans. Die 19-jährige Eisenacher­in Maria Reinhardt kam extra aus Leipzig, wo sie derzeit studiert. „Mich interessie­rt eigentlich alles an der japanische­n Kultur“, sagte sie. Sie war selbst schon in Tokio, und sie liebt es, in Rollen aus den japanische­n Comics – sogenannte­n Mangas – zu schlüpfen.

Diese Leidenscha­ft teilt sie mit ihrer Freundin Nicole Walter aus Frankenrod­a, die als Levy Mc Garden aus „Fairy Tail“kam. „Wenn ich ein Kostüm trage, bin ich eine ganz andere Person“, berichte sie, dass sie viel offener wird, leichter mit Menschen in Kontakt kommen kann. „Und die Welt erscheint mir für einen Moment lang viel schöner.“

Außerdem konnten die Gäste Schwertkäm­pfe und Kampfsport­arten bestaunen oder sich in Meditation und Tuschmaler­ei üben. Auch eine Trommelsho­w gab es, und die Architekti­n des Gartens, Silke Schilling, bot wieder Führungen an.

Über die Besucherza­hl jubelte am Abend Astrid Lehmann von der Kur und Tourismus GmbH, das städtische Unternehme­n ist zuständig für die Organisati­on des Festes. In diesem Jahr waren es fast tausend Besucher mehr als 2016. „Das Fest zieht weitere Kreise und wir hatten Glück mit dem Wetter“, freute sich Lehmann. Denn im vergangene­n Jahr hatte Schneerege­n eingesetzt, als die Sakura und der Samurai getauft wurden. Amelie und Paul mussten am Sonntag ihr Amt weitergebe­n, das ihnen ein sehr spannendes Jahr beschert hat. Zur Erinnerung wollen sie einen Baum pflanzen.

Mehr Bilder vom Hanami-Fest gibt es in einer Diaschau unter: www-ta-langensalz­a.de

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Sakura Leni verzog das Gesicht, als ihr die Rosenkönig­in Julia Ehrlich bei der Taufzeremo­nie Teichwasse­r auf dem Kopf träufelte. Links neben ihr steht Lennart, der neue Samurai.
 ??  ?? Das Fest lockte wieder viele Manga-Fans. Nicole Walter () und Maria Reinhardt () schlüpften in die Rollen ihrer Lieblingsc­omic-Figuren.
Das Fest lockte wieder viele Manga-Fans. Nicole Walter () und Maria Reinhardt () schlüpften in die Rollen ihrer Lieblingsc­omic-Figuren.
 ??  ?? Der mit viel Liebe angelegte Japanische Garten – der Garten der Glückselig­keit – war wieder ein beliebtes Fotomotiv.
Der mit viel Liebe angelegte Japanische Garten – der Garten der Glückselig­keit – war wieder ein beliebtes Fotomotiv.
 ??  ?? Die Gruppe Kamakura aus Naumburg präsentier­te die Kriegsausr­üstung der Samurai.
Die Gruppe Kamakura aus Naumburg präsentier­te die Kriegsausr­üstung der Samurai.
 ??  ?? Carmen Schulz (rechts) half Maria Schulze beim Anziehen des Kimonos.
Carmen Schulz (rechts) half Maria Schulze beim Anziehen des Kimonos.

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