Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Wann man alt genug ist, um die Gefahren zu erkennen
Sparkasse stellt in einem Projekt Schüler zum Thema Smartphone-Sicherheit auf die Probe
Mühlhausen. Jeder der Siebtklässler, die an diesem Morgen im Tagungsraum der Sparkasse sitzen, streckt die Hand in die Höhe bei der Frage, ob er ein Smartphone besitzt und dieses regelmäßig benutzt. Manche strahlen Selbstsicherheit aus, andere schauen skeptisch, denn sie wissen, worauf die junge Referentin hinaus will: Obwohl das Gerät zum selbstverständlichen Wegbegleiter geworden ist, sind sich viele Benutzer nicht um die Risiken bewusst. Vor allem Minderjährige tappen oft in Kostenfallen oder werden zum Opfer von Cybermobbing.
Um Jugendliche in Medienkompetenz zu fördern, veranstaltet die Sparkasse UnstrutHainich bereits im fünften Jahr nacheinander Projekttage in Regelschulen und Gymnasien des Kreises. Da an diesem Tag kein passender Raum in der Schule verfügbar war, kamen die 15 Schüler der Regelschule am Forstberg in das Sparkassenhaupthaus am Untermarkt.
Das Bildungsprojekt unter dem Motto „Mobile Medien – Dein Smartphone im Griff“vermittelt Jugendlichen Wissen, das für den sicheren Umgang mit den neuen Medien nötig ist. Medienpädagogin und Schülerreferentin Kim Beck leistet Aufklärungsarbeit.
Beck informierte über Sicherheitsrisiken von Apps und hinterfragt das Verhalten der Schüler im Netz. Dazu wirft sie mit ihnen einen genaueren Blick auf die Geschäftsbedingungen und App-Berechtigungen, denen man oftmals zustimmt, ohne sie gelesen zu haben.
Gruppendynamik wird zum Problem
Doch wofür brauchen Anwendungen Zugriff auf die Identität, den Standort oder die Kontakte des Benutzers? Zwar sind sich die Jugendlichen des Sicherheitsrisikos nicht unbewusst, doch sie wollen kein Außenseiter sein. Plattformen wie „Snapchat“, „Instagram“oder „Musical.ly“vernetzen ihre Nutzer untereinander und lassen sie durch Bilder, Videos und andere Medien miteinander agieren. Wer nicht dabei ist, wird von der eigenen Clique ausgeschlossen.
Die Aussagen der Schüler zeigen: Der Gruppendruck ist ein Entscheidungsgrund beim AppKauf. Außerdem orientieren sie sich an Bewertungen. Die Referentin klärte die Klasse darüber auf, dass diese oft manipuliert werden, um die Downloadzahlen zu steigern oder gezielt Daten zu stehlen.
Auch über das richtige Alter wurde diskutiert. Während sich die im Schnitt 13-Jährigen alt genug fühlten, um verantwortungsvoll mit dem Smartphone umzugehen, halten sie insbesondere Kinder für ungeeignet, ein Mobiltelefon zu besitzen.
Der Dienst „WhatsApp“etwa schreibt ein Mindestalter von 13 Jahren vor, welches jedoch je nach Herkunftsland variieren kann. Eine EU-weite Regelung gibt es noch nicht, daher bewegen sich viele minderjährige „WhatsApp“-Nutzer in einer Grauzone.
Viele junge Menschen nutzen „Youtube“, „Facebook“und weitere soziale Netzwerke, um ihre Popularität zu steigern und schließlich auch mit Klicks und Abonnements Geld zu verdienen. Diese Akteure – die schnell zu Vorbildern der Jugendlichen avancieren und einen starken Einfluss auf ihre Fangemeinde haben – wurden von den Schülern unter die Lupe genommen. Dabei versuchten sie, Wertvorstellungen kritisch zu überprüfen, die von solchen Leitfiguren vermittelt werden.
Weiterhin war die Selbstdarstellung der Jugendlichen im virtuellen Raum ein Thema und auch das Verhalten in Chats und Internet-Gruppen wurde lebhaft diskutiert.