Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Schweinestall vorerst geschlossen
Erneut Notschlachtungen in Aschara. Veterinäramt verordnet Abbau des Tierbestandes. Nach Desinfektion soll es weitergehen
Aschara. Die Schweinezuchtanlage der Adib-Gruppe am Ascharaer Kreuz wird vorübergehend geschlossen. Das teilte das Veterinäramt des Unstrut-HainichKreises am Mittwoch auf Anfrage mit. Der Gesundheitszustand der Tiere lasse den weiteren Betrieb nicht zu, der momentane Bestand werde aufgelöst. Die Aussagen der Behörde bestätigte der Sprecher der Agrar-, Dienstleistungs-, Industrie- und Baugesellschaft (Adib), Uwe Kohrs.
„In Absprache mit der Behörde und der Geschäftsführung sind wir überein gekommen, den Stall auf Null zu fahren. Dann wird die Anlage komplett desinfiziert. Das dauert etwa zwei bis drei Wochen. Danach belegen wir neu“, so Uwe Kohrs.
Dass es um die Gesundheit einiger Tiere weiterhin schlecht bestellt ist, zeigen Notschlachtungen, die bei der jüngsten Kontrolle angeordnet worden sind. 13 Tiere, Aufzuchtferkel und Zuchtläufer, seien auf Anweisung der Tierärzte getötet worden. Ihr Allgemeinzustand sei schlecht gewesen, sie hätten unter Durchfall und Auszehrung gelitten, so die Behörde. „Die Tiere werden gerade pathologisch untersucht. Dabei soll festgestellt werden, ob es sich noch um Folgen der zurückliegenden Haltungsmängel handelt, was nicht unwahrscheinlich ist, oder um neue Verstöße“, heißt es in der Mitteilung des Veterinäramtes.
Adib-Sprecher Uwe Kohrs erklärt dazu, dass sich in den vergangenen Monaten ein Keimproblem im Stall offenbart habe, dem im laufenden Betrieb nicht beizukommen sei. Normalerweise werde ein Schweinestall alle drei bis fünf Jahre gänzlich desinfiziert. Dies sei aber nicht möglich, wenn der Stall komplett belegt ist.
„Auch der Gesundheitszustand der Ferkel hat sich nicht verbessert. Bei der Gabe von Antibiotika sind uns Grenzen gesetzt. Fakt ist: Es ist notwendig, Tabula rasa zu machen“, erklärte Uwe Kohrs weiter. Der Tierbestand solle durch Schlachtung und Umzug nach und nach abgebaut werden. Das Veterinäramt verweist darauf, dass die Stilllegung des Stalles mehrere Wochen dauern werde, da einige Tiere trächtig sind.
Während die Adib auf die Desinfektion verweist, spricht das Veterinäramt von einer „umfangreichen Sanierung“. Erst wenn diese gegeben sei, könne der Stall wieder belegt werden.
Uwe Kohrs sagte dazu, dass eine bauliche Sanierung nicht vorgesehen sei. Alle vom Veterinäramt geforderten Umbauten seien in den vergangenen Monaten umgesetzt worden. Seit Monaten steht die Schweinezuchtanlage wegen der Haltungsbedingungen und wegen des Verdachtes auf massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz im Fokus der Behörden. Erst im März 2013 wurde der Stall eröffnet, ausgelegt für die Haltung von fast 8000 Tieren. Fünf Millionen Euro hatte die Adib damals investiert,
Dem Adib-Geschäftsführer und ehemaligen Thüringer Bauernpräsidenten Klaus Kliem wurde de facto ein Berufsverbot erteilt. Damit darf er keinen Einfluss mehr auf die Haltung und Organisation seines Schweinestalles nehmen.
Gegen dieses Verbot geht er gerichtlich vor. In erster Instanz hatte das Verwaltungsgericht Weimar Mitte Juni seinen Eilantrag gegen das Verbot abgelehnt.
Kliem sagte, dass seine Anwälte gegen diesen Beschluss Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingereicht haben. Es gehe um seine Reputation als Landwirt.
Adib räumt Probleme mit Keimen ein
Haltungsverbot ist Fall für Oberverwaltungsgericht