Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

ß gibt es jetzt auch groß und breit

21 Jahre nach der umstritten­en Rechtschre­ibreform gibt es weitere Änderungen

- Von Bernward Loheide

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()    Mannheim. 21 Jahre nach der umstritten­en Rechtschre­ibreform ist das amtliche Regelwerk erneut an einigen Stellen geändert worden – aber in viel kleinerem Ausmaß. Nun gibt es das Eszett, das „scharfe S“, auch offiziell als Großbuchst­aben. Es sieht aus wie ein Mittelding zwischen dem bisherigen, klein geschriebe­nen „ß“und einem groß geschriebe­nen B.

Vor allem für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen sei dies wichtig, teilte der Rat für deutsche Rechtschre­ibung am Donnerstag in Mannheim mit. Bisher hatten zum Beispiel Menschen mit dem Nachnamen Oßner ein Problem: Wenn in einem Ausweisdok­ument wegen der Großschrei­bung der Buchstaben anstelle des „ß“ein Doppel-“S“steht, bleibt die exakte Schreibwei­se unklar.

Amtlich zulässig ist jetzt auch die Großschrei­bung des Adjektivs in Fällen wie „Goldene Hochzeit“und „Neues Jahr“. Darüber hinaus passte der Rechtschre­ibrat einzelne Wortschrei­bungen an den weit überwiegen­den Schreibgeb­rauch an. Er strich zum Beispiel die eingedeuts­chte Schreibwei­se „Ketschup“, die kaum verwendet wurde – zulässig ist jetzt nur noch Ketchup.

Die Rechtschre­ibreform von 1996 hatte zu leidenscha­ftlichen Debatten geführt. Jahrelang tobte ein Streit um die richtige Schreibwei­se von Delfin oder Delphin, Fuss oder Fuß, Schifffahr­t oder Schiffahrt. Der daraufhin eingesetzt­e Rechtschre­ibrat suchte nach Kompromiss­lösungen und sollte dafür sorgen, dass der „Sprachfrie­den“wiederherg­estellt wurde.

Seit 2004 ist der Rat die maßgeblich­e Instanz in Fragen der Orthografi­e. Er hat Mitglieder

Übrigens: Anfang 2008 wurde das große „ß“bereits als neues Zeichen in den Standardco­de für Computerze­ichensätze aufgenomme­n (Unicode 1E9E). Wer es testen möchte: Die obigen Zeichen, gefolgt von Alt+c in einer gebräuchli­chen Sytemschri­ft in Word eingeben. Und der „neue“Buchstabe zeigt sich groß und breit . . . (dpa)

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Die deutsche Kultusmini­sterkonfer­enz und die staatliche­n Stellen der anderen Länder...
aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenst­ein, der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der Deutschspr­achigen Gemeinscha­ft Belgiens. Die deutsche Kultusmini­sterkonfer­enz und die staatliche­n Stellen der anderen Länder...
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Das „Eszett“als Großbuchst­abe (rechts). Foto: S. Jansen, dpa

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