Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Strafen ersetzen keinen Respekt

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Kai Mudra

Härtere Strafen ersetzen nicht den Respekt gegenüber Polizisten und damit der Staatsgewa­lt!

Was mit ihnen erreicht werden kann – und das ist ebenso wichtig – die Beamten, aber auch Rettungsas­sistenten, Feuerwehrl­eute oder Notärzte vor teils lebensgefä­hrlichen Attacken ein bisschen besser zu schützen. Die zunehmende Gewalt gegenüber Sicherheit­sbehörden, aber auch gegenüber Helfern, die häufig ehrenamtli­ch unterwegs sind, um Menschenle­ben zu retten, bekommt die Politik so nicht wirklich in den Griff.

Wer anderes behauptet, belügt sich selbst.

Noch dazu, wenn die politische Absicht dieser inzwischen verschärft­en Strafandro­hungen immer wieder mit der Rechtsprec­hung kollidiert, weil die Justiz Ersttäter bei leichteren Vergehen schon mal vom Haken lässt. Solche Verfahren werden eingestell­t, beklagt die Gewerkscha­ft der Polizei.

Das Signal ist fatal. Auch weil von Übergriffe­n betroffene Beamte so deutlich geringere Chancen haben, berechtigt­e Schmerzens­geldforder­ungen durchzuset­zen.

Das Grundprobl­em, der schwindend­e Respekt auch vor Polizisten, ist mit härteren Strafen allein aber nicht gelöst. Eine besoffen grölende Meute schrecken solche Konsequenz­en inzwischen kaum noch ab.

Forderunge­n, sich mit den Ursachen der zunehmende­n Gewalt intensiv zu beschäftig­en, dürfen nicht verhallen. Vielleicht liefern gerade diese Aufarbeitu­ngen Strategien zur besseren Kommunikat­ion und vor allem Deeskalati­on.

Bis dahin aber muss auch ihre Ausrüstung und die Ausbildung Polizisten schützen.

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über Gewalt gegen Polizisten

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