Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Partner für Vakuum-Direktvertrieb
„Vakuumfinder.de“aus Jena nimmt zwei Firmen auf, um deren Erzeugnisse über das Internet anzubieten
Jena. Wer sich mit dem Handel über das Internet auskennt, weiß, dass nicht nur Verbraucher auf der Suche nach Büchern, Schuhen oder einer neuen Smartphone-Hülle so einfach bestellen wollen, wie es bei Amazon, Zalando oder anderen großen Plattformen möglich ist. Auch professionelle Einkäufer für Firmen oder Behörden greifen häufiger auf Einkaufsmöglichkeiten im Netz zurück. Mitunter sogar dann, wenn es um sehr spezielle Güter geht – etwa Vakuum-Bauteile. Eine Plattform dafür hat das Jenaer Unternehmen Emios Technologies mit Standort im Jenaer Gewerbegebiet Saalepark entwickelt.
Auf der Seite Vakuumfinder.de haben Kunden in aller Welt die Möglichkeit, VakuumKomponenten einzukaufen. Dazu gehören Labors, Universitäten, Institute und Abnehmer aus der Industrie. Seit kurzem verkauft Emios nämlich nicht nur Geräte aus eigener Herstellung, sondern bietet auf der Seite auch Teile anderer Hersteller an. „Es geht dabei um Standard-Komponenten“, erläutert Stine Heitmann, Geschäftsführerin des Jenaer Unternehmens. Solche Teile seien für Kunden aus der Branche nicht erklärungsbedürftig und könnten deshalb auf diese Weise leicht verkauft werden. Zudem gebe es bei derlei Komponenten einen hohen Preisdruck. Wenn aber die Vertriebskosten sinken, könne man unterm Strich preiswerter anbieten. „Dabei hat uns diese neue Vertriebsmethode als Hersteller erst so richtig bekannt gemacht“, erläutert Heitmann.
Etwa 3300 verschiedene Produkte zählt die Internetseite derzeit. Manches könnte man zudem auf der Seite nach eigenen Wünschen konfigurieren. Es gebe auch Konstruktionsdaten, mit denen man einen größeren Plan für einen ganze Anlage mit Daten der Komponenten füttern könne. So lasse sich leicht erfahren, ob das Jenaer Angebot ins Konzept passt. Oft gebe es rudimentäre Shop-Angebote der Hersteller – aber die wenigsten hätten die Ressourcen, ein aufwändiges Angebot bereitzuhalten. Einer der zunächst zwei neuen Partner ist die Firma Jevatec: „Wir wollen weniger von Zwischenhändlern abhängig sein, die unsere Produkte unter ihrem Namen verkaufen“, sagt deren Chef Ingo Stiebritz.
Es sei mitunter erstaunlich, wie groß die Differenz zwischen dem Preis sei, den man als Hersteller verlange, und dem Preis, der in einem Geschäft am Produkt stehe. Doch die Branche sei konservativ. Ganz werde man Zwischenhändler mit dem neuen Konzept sicher nicht ersetzen. Das wolle man auch nicht, garantierten sie doch für manche Teile eine konstante Nachfrage. Doch die gemeinsame Online-Vermarktung bringe mit ihrem GenossenschaftsCharakter Vorteile mit sich. „Wir haben gedacht, das könnte so ähnlich sein wie auf einer Messe, wo sich kleine Firmen den Stand teilen“, so Heitmann.
Funktioniert hat es offenbar schon: „Auf einmal wird man auch von Interessenten aus Bratislava oder Australien gefunden“, so Stiebritz. Tatsächlich ist die Zahl der Kunden überschaubar: „Vielleicht 1000 kommen aus Deutschland, 2500 in Europa“, sagt Dirk Neubauer, Ko-Geschäftsführer bei Emios. Bis Ende des Jahres soll das Angebot vollständig auf Englisch verfügbar sein. „Das ist auch bei vielen Instituten, die als Abnehmer in Frage kommen, sogar in Deutschland, Verkehrssprache.“
Derweil legt man großen Wert darauf, dass das kleine Unternehmen nicht nur das Geld von Investoren verbrennt: „Wir verdienen Geld, obwohl wir noch in der Start-up-Phase sind“, betont Neubauer. Was verdient wird, fließt umgekehrt in die Weiterentwicklung.
Bis Jahresende Angebot komplett auf Englisch