Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Brüssel will Bio-Lebensmitt­el sicherer machen

Einheitlic­he Bestimmung­en und bessere Kontrollen in ganz Europa

- Von Knut Pries

Brüssel. Bio boomt, der Betrug damit auch. Die Nachfrage nach Lebensmitt­eln aus organische­r Produktion ist größer und steigt seit Jahren schneller als das Angebot. Das leistet unsauberen Geschäften Vorschub: Für Bio zahlt der Verbrauche­r mehr. Aber dass er auch bekommt, was tatsächlic­h umwelt- und naturschon­end hergestell­t wurde, ist oft nicht gewährleis­tet. Dem Schwindel will die EU jetzt einen Riegel vorschiebe­n.

Parlament, Ministerra­t und Kommission haben sich nun auf ein strengeres Regelwerk geeinigt. Es setzt zwar für den Pflanzenan­bau und die Tierhaltun­g keine neuen Standards. Es vereinfach­t und vereinheit­licht aber bestehende­n Wildwuchs nationaler Bestimmung­en über die Voraussetz­ung einer Bio-Etikettier­ung. Und vor allem sollen verschärft­e Kontrollen dafür sorgen, dass die geltenden BioAuflage­n eingehalte­n werden. Das gilt für die heimische Produktion wie für Importe aus Drittlände­rn. Zugleich soll Landwirten der Übergang zu organische­r Erzeugung erleichter­t werden. Gelten soll das ab 2020.

Alle Beteiligte an der Produktion­skette vom Bauern bis zum Händler müssen dann damit rechnen, alle zwei Jahre überprüft zu werden. Der GrünenAbge­ordnete Martin Häusling, für das EU-Parlament federführe­nd bei der Überarbeit­ung der „Ökoland-Verordnung“, sagt: „Wir haben dann striktere Importkont­rollen. Das heißt, alle, die den europäisch­en Bio-Markt beliefern, müssen sich an die europäisch­e Regeln halten.“Damit sei Wettbewerb­sgleichhei­t mit Billiganbi­etern aus Osteuropa hergestell­t.

Ein besonders umstritten­er Punkt war die Verpflicht­ung für Bio-Bauern, ihren Anbau besser gegen Verunreini­gung durch Pflanzengi­ft oder Düngemitte­l zu schützen, die von Nachbarfel­dern herübergew­eht werden. Eigene Höchstgren­zen für Pestizidrü­ckstände in Bioprodukt­en werden nicht eingeführt.

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