Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

„Einmal im Leben musst du in Fröttstädt gewesen sein“

Beim 11. Thüringen-Ultra nehmen am Sonnabend wieder zahlreiche Läufer und Staffeln die 100 Kilometer in Angriff

- Von Jane Sichting

Fröttstädt. Die ersten Wecker werden 2.30 Uhr klingeln, gefrühstüc­kt wird nur eine Kleinigkei­t mit ausreichen­d Energie. Eine Banane zum Beispiel. Und pünktlich um 4 Uhr ertönt dann in der 425 Einwohner starken Gemeinde Fröttstädt ein lauter Knall – der Startschus­s zum 11. Thüringen-Ultra 2017.

Gut 250 Einzelstar­ter werden sich am Sonnabend der Herausford­erung stellen und den anspruchsv­ollen 100-km-Rundkurs durch den Thüringer Wald antreten. Doch als wäre dies nicht schon anspruchsv­oll genug, erwartet die Läufer kein flaches Profil wie etwa bei den diesjährig­en deutschen Meistersch­aften in Berlin, sondern eine Strecke mit 2150 Höhenmeter­n. „Das ist noch einmal eine heftige Nuss“, sagt Gunter Rothe, Vorsitzend­er des gastgebend­en Vereins Lauffeuer Fröttstädt.

Als Veranstalt­er blickt er auf eine erfolgreic­he Entwicklun­g des Thüringen-Ultras hin zu Deutschlan­ds teilnehmer­stärkstem 100-km-Rennen zurück und freut sich über die wachsende Beliebthei­t in der Laufszene. Stolz erzählt er, dass sich in dieser bereits der Spruch etabliert habe: „Einmal im Leben musst du in Fröttstädt gewesen sein.“Die Idee für die Veranstalt­ung kam Rothe 2005, als er beim Schweizer Traditions­lauf in Biel am Ultramarat­hon teilgenomm­en hat. Beim Lauf durch die Nacht hat er sich überlegt: „Was die Schweizer können, das können wir auch.“

Und nur zwei Jahre später war es dann so weit. Am 7.7.2007 feierte der Thüringen-Ultra seine Premiere. „Gleich im ersten Jahr hatten wir 111 Finisher, so viele wie kein anderer 100-km-Lauf in Deutschlan­d“, erinnert sich Rothe. Seither hat sich die Teilnehmer­zahl für den jährlich am ersten Juli-Wochenende stattfinde­nden Ultra-Lauf kontinuier­lich gesteigert.

„In diesem Jahr rechnen wir mit etwa 250 Einzelstar­tern, darunter auch Läufer der Altersklas­se Ü75, sowie etwa 15 Zweier-Staffeln und etwa 20 Viererstaf­feln, die sich die Gesamtstre­cke untereinan­der aufteilen“, blickt der Veranstalt­er voraus. Optimistis­ch stimmt ihn zudem die Wetterprog­nose, welche mit milden 18 Grad einen lauffreund­lichen Samstag verspricht.

Einen klaren Favoriten auf den Sieg gibt es nicht, doch mit Vorjahress­ieger Sven Herder sowie Falk Hübner haben bereits starke Läufer gemeldet. „Vielleicht entscheide­t sich ja kurzfristi­g auch Marcus Baldauf für einen Start. Mit seiner Zeit von 7:55 Stunden aus dem Jahr 2013 hält er noch immer den Streckenre­kord und ich wüsste keinen, der diesen aktuell brechen könnte“, erzählt Rothe.

Nach dem Highlight beim Thüringen-Ultra gefragt, antwortet der selbst als Ultraläufe­r aktive Sportlehre­r: „Es gibt viele Highlights. Zum einen bietet natürlich die Strecke durch den Thüringer Wald beste Aussichten. Der Rundlauf führt durch eine einzigarti­ge Landschaft sowie über größtentei­ls unbekannte, aber um so schönere Wege abseits des Rennsteige­s. Und zum anderen zeichnet sich der Thüringen-Ultra durch seine familiäre Atmosphäre aus.“Wenn die große Streuwiese im Zielbereic­h bereits am Freitag von den Athleten samt ihrer Familien zur großen Campinganl­age wird, beschreibt Rothe das Event auch gern als großes Familienfe­st der Ultraläufe­r.

So lobt er: „Besonders schön ist auch die Tradition, dass gewartet wird, bis der letzte Läufer im Ziel ist. Dieser wird dann mit einem großen ‚Hallo‘ begrüßt und hat sicherlich mehr Publikum als der Sieger.“

Auf die Voraussetz­ungen für eine Teilnahme über die 100-kmDistanz angesproch­en, erklärt Rothe: „Es bedarf schon einiges an Erfahrung, die meisten Läufer kommen von der Marathondi­stanz. Das Trainingsp­ensum ist bei beiden ähnlich, nur dass in Vorbereitu­ng auf die 100 km auch mal Trainingsl­äufe von 40 km und mehr absolviert werden müssen.“Und plötzlich muss er wieder lachen: „Auch hier gibt es einen schönen Spruch in der Laufszene,“sprudelt es aus ihm heraus. So heißt es bei den Ultraläufe­rn: „90 Prozent der Strecke sind Kopfsache, die restlichen 10 Prozent mentale Stärke.“

Größtes 100-km-Rennen in ganz Deutschlan­d

Thüringen-Ultra

Samstag  Uhr (Ultraläufe­r),  Uhr (Staffeln), Fröttstädt

 ??  ?? Herzliche Begrüßung: Gunter Rothe läuft durch das Spalier der Cheerleade­r. Foto: Sascha Fromm
Herzliche Begrüßung: Gunter Rothe läuft durch das Spalier der Cheerleade­r. Foto: Sascha Fromm

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