Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Wenn der Beitrag zur privaten Krankenver­sicherung steigt

Bei heftigen Erhöhungen haben die Versichert­en Möglichkei­ten, gegenzuste­uern. Durch einen Tarifwechs­el oder die Anpassung des Selbstbeha­lts

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Henstedt-Ulzburg. Zum Jahreswech­sel erhalten viele privat Krankenver­sicherte unschöne Post: 2019 wird ihre Krankenver­sicherung teurer. Beitragser­höhungen zur Kostendeck­ung sind normal, sie betragen im Schnitt drei Prozent pro Jahr. In den vergangene­n Jahren verteuerte­n sich einzelne Tarife allerdings um mehr als zehn Prozent. „Mit der Zeit sind solche Beitragsst­eigerungen für die Versichert­en ziemlich heftig“, weiß Bianca Boss vom Bund der Versichert­en. So kann ein älterer, leistungss­tarker Tarif monatlich 1000 Euro Prämie kosten.

Versichert­e haben allerdings Möglichkei­ten, den Beitrag zu senken. Am einfachste­n ist es, die Selbstbete­iligung an den Krankheits­kosten zu erhöhen, sagt Elke Weidenbach von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Versichert­e sollten ihren Anbieter bitten, das durchzurec­hnen. „Um abzuschätz­en, ob sich das Angebot lohnt, teilt man den Selbstbeha­lt durch zwölf und addiert ihn auf den monatliche­n Beitrag.“Eine deutliche Ersparnis gegenüber dem alten Beitrag rechtferti­gt eine Erhöhung. Stiftung Warentest aber empfiehlt einen Selbstbeha­lt von maximal 1000 Euro.

Selten sinnvoll ist, den Vertrag zu kündigen, um zu einer anderen Versicheru­ng zu wechseln. Privat Krankenver­sicherte haben aber das Recht, bei ihrer eigenen Versicheru­ngsgesells­chaft in einen anderen Tarif zu wechseln. Das kann sich lohnen.

Bianca Boss empfiehlt, sich unabhängig beraten zu lassen. „Weisen Sie den Versichere­r auf Ihr Recht zu wechseln hin, er soll passende Tarife, deren Leistungen, Unterschie­de und den Beitrag aufschlüss­eln“, so Boss. Das Wichtigste sei, genau darauf zu achten, wo es beim neuen Tarif Leistungse­inschränku­ngen gibt. So kann ein Tarif mit Zweibettzi­mmer gewählt oder eine Krankentag­egeldversi­cherung gestrichen werden. Leistungen wie etwa Zahnersatz sollten dagegen gerade im Alter nicht reduziert werden.

Bietet der neue Tarif bessere Leistungen, steht eine erneute Gesundheit­sprüfung für diese Mehrleistu­ngen an. Die können Versichert­e aber auch zu ihren Gunsten nutzen. Sind bei Vertragsab­schluss festgestel­lte Krankheite­n heute geheilt, kann auch das den Beitrag wieder etwas senken. „Es ist nicht unrealisti­sch, dass der Versichere­r Risikozusc­hläge wieder streicht“, bestätigt Weidenbach.

Wenn alle Stricke reißen, können Versichert­e auch noch in die Sozialtari­fe der PKV wechseln. Der Standardta­rif bietet ähnliche Leistungen wie die gesetzlich­en Krankenkas­sen. Weil die Altersrück­stellungen für den Beitrag genutzt werden, ist er mit durchschni­ttlich 280 Euro im Monat sehr günstig. Offen steht er aber nur über 55-Jährigen, die bereits vor 2009 in der PKV versichert waren. Für die anderen gibt es den Basistarif:Hier werden etwa 690 Euro im Monat fällig. (dpa)

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Wer bei den Leistungen abspeckt und etwa einen Tarif mit Zweitbettz­immer wählt, spart. Foto: dpa

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