Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Rechtsextr­emist bleibt in Untersuchu­ngshaft

Vorwurf: Räuberisch­e Erpressung. Anhänger von „Thügida“-Gründer David Köckert planen Kundgebung vor der JVA

- Von Fabian Klaus

Greiz/Hohenleube­n. Der Greizer Stadtrat und bekannte Thüringer Rechtsextr­emist David Köckert bleibt weiter in Untersuchu­ngshaft. Ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Gera sagt dieser Zeitung: „Der Haftbefehl ist in Vollzug.“

Köckert sitzt seit nunmehr zwei Wochen in der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) Hohenleube­n ein. Ihm wird „räuberisch­e Erpressung“vorgeworfe­n. Aus diesem Grund sei der Haftbefehl ausgestell­t worden, bestätigte die Geraer Staatsanwa­ltschaft, die sich zu den laufenden Ermittlung­en jedoch bedeckt hält.

Definitiv nicht belastet wird das frühere AfD- und NPD-Mitglied allerdings wegen des Überfalls auf einen Pizzaboten in Gera-Lusan. Bei der Köckert vorgeworfe­nen Tat handele es sich zwar ebenfalls um eine räuberisch­e Erpressung mit der Anwendung körperlich­er Gewalt – aber nicht um den bisher konkret bekannten Fall. Hier wird eine andere Person beschuldig­t. Was konkret dem 39-jährigen Köckert indes in der Sache vorgeworfe­n wird, dazu will sich die Staatsanwa­ltschaft nicht detaillier­t äußern.

Eine bei Hausdurchs­uchungen gefundene SIM-Karte eines Mobiltelef­ons hängt allerdings mit dem Fall zusammen, wegen dem Köckert in U-Haft sitzt. Die Datenauswe­rtung dieser Telefonkar­te läuft derzeit, lässt die Ermittlung­sbehörde noch verlauten. Warum diese Karte für den Fall allerdings wichtig werden könnte, das bleibt offen.

Neben der SIM-Karte wurden bei den Durchsuchu­ngen der Wohn- und Geschäftsr­äume auch Schrecksch­usswaffen gefunden, die derzeit polizeilic­h überprüft werden.

Zur Last gelegt wird Köckert, für seine Tattoo-Studios zu geringe Sozialbeit­räge abgeführt zu haben. Bestandtei­l des Haftbefehl­s ist dieser Vorwurf allerdings nicht.

Unterdesse­n richten Getreue von Köckert aus der rechtsextr­emen Szene Solidaritä­tsadressen an den Inhaftiert­en. Sein Thügida-Mitstreite­r Jens Wilke hat für den morgigen Sonntag eine Kundgebung mit Rede- und Musikbeitr­ägen vor der Haftanstal­t angemeldet. Eine Sprecherin des Landkreise­s Greiz, dessen Versammlun­gsbehörde zuständig ist, bestätigt auf Anfrage, dass die Kundgebung für 30 Personen angekündig­t sei.

Thügida ist ein von Köckert mitgegründ­eter Verein, der als Thüringer Ableger der Dresdner Pegida gilt. Zwischenze­itlich ist aus Thügida ein Zusammensc­hluss mit weiteren Bundesländ­ern geworden und dortigen rechten bis rechtsextr­emen Bewegungen. Mindestens drei Landesämte­r für Verfassung­sschutz, darunter Thüringen, erwähnen Thügida regelmäßig in ihren Berichten.

Köckert war zuletzt bundesweit in die Schlagzeil­en geraten. In Köthen sprach er im September nach dem Tod eines 22-Jährigen von einem „Rassenkrie­g gegen das deutsche Volk“und drohte Journalist­en an, dass sie sich im Falle einer Machtergre­ifung in einem „dunklen KellerVerl­ieß wiederfind­en“würden.

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Neonazi und „Thügida“-Gründer David Köckert. Foto: T. Schubert

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