Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Thüringer beschreiben neuen Planeten
Mit dem internationalen Kesprint-Team gehen Astronomen aus Tautenburg auf die Suche nach Exoplaneten
Tautenburg. Er ist heiß, etwa doppelt so groß wie die Erde und viermal so schwer – und er umrundet seinen Mutterstern in nur sechs Tagen. Der Himmelskörper, den Weltraumteleskop „Tess“weit am südlichen Firmament in der Nähe des Sterns Pi Mensae entdeckt hat, haben Astronomen der Landessternwarte in Tautenburg jetzt eindeutig als Planeten kategorisiert. Die Tautenburger Forscher haben in diesem Fall Größe und Masse des Himmelsobjektes berechnet aus den Spektren des Sternenlichtes, das von Mensae auf die Erde trifft. „Während der Planet um seinen Stern kreist, verändert sich das Licht, das auf der Erde ankommt“, erklärt Experte Eike Günther. Aus der beobachteten Transit-Verdunklung lasse sich beispielsweise der Planetendurchmesser ermitteln. Die Neuentdeckung hat den Namen Pi Mensae c bekommen. „Nach den üblichen Regeln bekommen Sterne einen Namen, ihre Planeten werden beginnend mit ‚b‘ mit Buchstaben bezeichnet“, erklärt Eike Günther, der am Observatorium in Tautenburg auf die Suche nach Exoplaneten geht. Das ‚c‘ deutet also darauf hin, dass der kleine Gesteinsplanet schon einen Bruder hat. Und der ist ein großer. „Es handelt sich um einen Gasriesen mit fast zehn Jupitermassen, der schon 2001 entdeckt wurde“, so Günther. Den Mutterstern der beiden haben Astronomen schon 20 Jahre lang im Visier.
Der neue Weltraumsatellit „Tess“sucht mittels hochpräziser Photometrie riesige Sternenfelder nach periodischen Verdunklungen ab. „So bekommen wir Hinweise auf mögliche Planeten. Doch, ob es wirklich welche sind, müssen wir von der Erde aus überprüfen“, sagt Günther. Dafür steht den Tautenburgern nicht nur ihr eigenes, 2Meter-Spiegel-Teleskop zur Verfügung, sie haben als Mitglieder des internationalen Kesprint-Teams auch 78 Nächte Beobachtungszeit an anderen Super-Teleskopen, so in Chile oder auf La Palma zugesprochen bekommen.