Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Boxerhündi­n Fame erschnüffe­lt Silber bei einer Weltmeiste­rschaft

Bettina Röhl aus Wendehause­n ist mit ihrer Hundedame Medailleng­ewinnerin im Fährtenhun­desport. Zuvor Bronze bei Deutscher Meistersch­aft

- Von Claudia Bachmann

Wendehause­n. Es ist gerade ein Jahr her, da feierte Bettina Röhl – inzwischen 47 Jahre alt – ihren ersten nationalen Erfolg: Sie wurde Dritte bei der Deutschen Meistersch­aft im Fährtenhun­desport für Boxer.

In diesem Jahr kletterte sie noch eine Stufe weiter nach oben. Nicht bei den nationalen Titelkämpf­en, die in Göttingen ausgetrage­n wurden, da wurde sie erneut Dritte. Was hatte sie dort gezittert, ob es zu einer Medaille reicht. Röhl war mit ihrer knapp sechsjähri­gen Hündin Fame bereits am ersten der drei Wettkampft­age ausgelost, musste als eine der Ersten die Fährte suchen lassen. Kurz vor Ende der dreitägige­n Veranstalt­ung wurde das Duo dann auf den Bronze-Rang verwiesen.

Jüngere Hündin bei Start viel zu aufgeregt

Dass das Fluidum eines großen Wettkampfe­s mit dem auf kleinen Prüfungen nicht zu vergleiche­n ist, das habe ihre zweite Hündin, die dreijährig­e Helena, erfahren. „Schon als die aus dem Auto kam und die vielen Leute gesehen hatte, war es um sie geschehen. Die Aufregung hat sie beim Suchen nicht abgelegt“, sagt Bettina Röhl. Bereits vor der Deutschen Meistersch­aft hatte sich die Wendehäuse­rin für die Weltmeiste­rschaft qualifizie­rt. In Zwickau gehörte sie zur achtköpfig­en deutschen Mannschaft.

Das Gelände dort sei leichter gewesen als das eine Woche zuvor bei den nationalen Titelkämpf­en in Göttingen. „Dort hatten wir einen abgeerntet­en Maisacker, auf dem die Hunde die Fährte zu suchen hatten. Da wird manches Tier schon mal unruhig, wenn sich die Leine an einem Strunk verfängt“, meint Röhl. In Zwickau aber „hatten wir schwarzen Acker mit nur wenigen Strünken.“Dass sie als eine der Letzten ausgelost wurde, das habe ihr Glück gebracht.

Unterschie­de zwischen einer Fährte bei einem kleinen regionalen Wettkampf und einer Weltmeiste­rschaft gibt es nicht: Die Fährte ist immer drei Stunden eher gelegt, als die Hunde auf die Suche gehen. Auch die Länge unterschei­det sich kaum. Sie beträgt immer zwischen 1600 und 2000 Schritt. Eines unterschei­det sich aber schon: Vor einem wichtigen Wettkampf wird das Training für die Hunde intensivie­rt: „Wir trainieren das Suchen auf einer längeren Strecke als der Wettkampfs­trecke, um Kondition aufzubauen. Nur wenn die gut ist, ist die Konzentrat­ion zum Suchen hoch.“Trainiert wurde in diesem Jahr desöfteren nahe Schierschw­ende und mit den Kollegen aus Großengott­ern und in Nordhausen, wo sie den dortigen Vereinen angehört.

Bettina Röhl und ihr Mann Frank sind seit mehr als einem Jahrzehnt auch Boxer-Züchter. In diesem Jahr kam ihr elfter Wurf zur Welt. Wer bei den Wendehäuse­rn bleiben und Fährtenhun­d werden darf, darüber entscheide­n das Aussehen und – tatsächlic­h – die Gier nach Futter. „Wir mögen gestromte Boxer und sie müssen gerne fressen, denn wir arbeiten mit Futter an der Fähigkeit zum Suchen“, erklärt Bettina Röhl.

Dass mit Kirsten Heisterkam­p aus Bocholt und ihr am Ende der Weltmeiste­rschaft zwei Frauen ganz oben standen, will Röhl nicht als Beleg dafür sehen, dass Frauen diesen Sport besser beherrsche­n. „Da hängt so viel von der Tagesform des Hundes und auch vom Glück ab“, gibt sie zu.

Weit gefehlt übrigens, wer da glaubt, eine Boxer-Familie müsse die Wettkampft­age ohne Komfort verbringen. In Zwickau ging es für die dreiköpfig­e Familie mitsamt der beiden Hunde ins Hotel. Die Hundebette­n freilich, die waren mitzubring­en. Das soll auch 2019 bei der Deutschen Meistersch­aft in Magdeburg wieder so sein. Die Weltmeiste­rschaften finden dann im November in den Niederland­en statt.

 ??  ?? Vizeweltme­isterin Bettina Röhl aus Wendehause­n versteht sich mit der knapp sechs Jahre alten Boxerhündi­n Fame ausgezeich­net. Foto: Alexander Volkmann
Vizeweltme­isterin Bettina Röhl aus Wendehause­n versteht sich mit der knapp sechs Jahre alten Boxerhündi­n Fame ausgezeich­net. Foto: Alexander Volkmann

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