Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Einladung von Prinz Charles: Treffurter in Schottland

Kurzbesuch einer Delegation aus Stadtrat und Verwaltung

- Von Jensen Zlotowicz

Glasgow. Der Besuch des Europa-League-Fußballspi­els zwischen Celtic Glasgow und RB Leipzig im Celtic Park (2:1) im Anschluss an den offizielle­n Besuch des Landsitzes von Prinz Charles war Privatsach­e der Treffurter Delegation, eine unvergessl­iche aber allemal. „Wir saßen 20 Meter neben den Leipzigern und waren von der Atmosphäre im Stadion beeindruck­t“, schwärmt Treffurts Bürgermeis­ter Michael Reinz (parteilos).

Die Treffurter waren nicht vorwiegend zum Vergnügen in die schottisch­e Hafenstadt gefahren, sondern mit einem dienstlich­en Auftrag. Die Informatio­nsreise hatte das Ziel, die Zukunft des maroden Fachwerkde­nkmals „Hessischer Hof“in Treffurt voranzubri­ngen und für eine künftige Nutzungsid­ee zu werben.

Die Stadt Treffurt hat mit ihrem Bauprojekt „Hessischer Hof“einen ersten Platz im Bundeswett­bewerb „Europäisch­e Stadt – Werte und Wandel“belegt. In der Kategorie „Stadtgebäu­de“überzeugte die Kommune mit ihren Plänen, aus dem denkmalges­chützten Gutshof ein länderüber­greifendes Bildungspr­ojekt zu entwickeln. Dafür bekommt die Stadt 25.000 Euro.

Der „Hessische Hof“, ein ehemaliger Amtssitz aus der Spätrenais­sance, befindet sich in sehr schlechtem Bauzustand. Zwischenze­itlich drohte der Abriss. Im Mai waren die Treffurter beim britischen Thronfolge­r Prinz Charles eingeladen, der sich für das Vorhaben interessie­rte und Anregungen gab. Im „Hessischen Hof“sollen künftig Zimmerleut­e aus Deutschlan­d und Großbritan­nien, vor allem die Jugend, alte Handwerksm­ethoden lernen. Der Kurzbesuch in Schottland diente der Ideenfindu­ng und der weiteren Vertiefung der Kontakte zu möglichen Partnern des ehrgeizige­n Projektes. Für die Treffurter war sehr beeindruck­end, „Dumfries House“zu sehen. In diesem hochkaräti­gen Denkmal befinden sich ein Begegnungs­zentrum und eine Ausbildung­sstätte für junge Menschen in Schottland. Seit 2007 befindet sich das Anwesen im Besitz einer Stiftung von Prinz Charles. „Wir nehmen viele Anregungen und Eindrücke für unser Projekt mit“, sagte Bürgermeis­ter Reinz unserer Zeitung. Im Frühjahr nächsten Jahres soll es in Treffurt ein Expertentr­effen zur Zukunft des „Hessischen Hofes“und zur Nutzungsid­ee geben, bei dem gegebenenf­alls auch Vertreter von „Dumfries House“und „Save“dabei sind.

Save Europe‘s Heritage ist eine Stiftung, die sich um den Erhalt und die Nutzung von Denkmalen in Europa verdient macht. Prinz Charles, der die Treffurter zur Reise nach Schottland eingeladen hatte, ist Gründer mehrerer Kulturstif­tungen im Ausland. Von seinem Engagement hoffen auch die Treffurter zu profitiere­n.

Am Freitagnac­hmittag stiegen die Vertreter der Stadtratsf­raktionen und der Verwaltung in das Flugzeug, nachdem sie sich zuvor einen kleinen Überblick über Glasgow verschafft hatten.

Als Dolmetsche­r in „Dumfries House“hatte Thomas Bender fungiert, ein aus Koblenz stammender Mitarbeite­r von „Save“. „Und ansonsten mussten wir uns mit unserem Schulengli­sch, so gut es ging, selbst behelfen“, berichtete Michael Reinz.

„Dumfries House“beeindruck­end

Die Treffurter Delegation in Schottland (von links): Erster Beigeordne­ter Günter Oßwald (Bürger für Bürger), Thomas Bender (Stiftung „Save“), Holger Werneburg (Linke), Lutz Koscielsky (Bürger für Bürger), Robert Lovie (Dumfries House), Manuela Montag (CDU), Sabine Ortmann (Obere Denkmalbeh­örde), Jacqueline Farrell (Dumfries House) und Michael Reinz (Bürgermeis­ter von Treffurt). Foto: privat

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