Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Eintracht Mühlhausens Talente überzeugen bei der Kickbox-WM
Drei Vizemeister-Titel und zwei Bronzemedaillen sind in Nordhorn der verdiente Lohn für den Trainingsfleiß und den kämpferischen Einsatz
Nordhorn. Hoch dekoriert sind die fünf jungen Mühlhäuser Eintracht-Starter von den KickboxWeltmeisterschaften des „World Fight Sport & Martial Arts Council Germany (WFMC) aus Nordhorn (Niedersachsen) zurückgekehrt.
Emil Geinez (13 Jahre/bis 60 Kilogramm), zurzeit in einer etwas unglücklichen Situation ob Größe, Gewichts und Alters, musste sich mit Platz 3 zufriedengeben. Sein Kontrahent, Eryc Stryer (14) aus Polen, war einfach zu stark, um das Finale zu buchen.
Anders Amely Haltenhof (13/ bis 50 kg). Sie behauptete sich im Halbfinale gegen Giuseppine Valenziano (13 Jahre) aus Frankreich und zog mit einem deutlichen Punktsieg ins Finale gegen Azra Bingöl (Türkei/14) ein. Hier musste Amely allerdings ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen.
Eines der schwersten Lose traf Georgio Weiß (12/-40 kg). Nachdem sich Gegner aus Holland, Syrien sowie Israel schon verabschiedet hatten, traf er auf Ashley Edwards, Sohn des namhaften englischen Nationaltrainers James Edwards. Alleine der Gewichtsunterschied war schon beeindruckend (33 kg zu 38 kg), jedoch war Ashley auch vier Mal Weltmeister. Im technischen Bereich beeindruckte der Mühlhäuser, er setzte taktische Anweisungen um und es gab eine ausgeglichene erste Runde. Als Georgio dann sogar einen Fersenkick an die Schläfe des Gegners gebracht hatte, nahm auch der Weltmeister den Eintrachtler ernst. Letztendlich war ein leichter Punktevorteil des talentierten Engländers ersichtlich; Georgio hatte sich Bronze in jedem Fall redlich verdient. Später wurde Ashley zum fünften Mal Weltmeister.
Über viele Titel in nationalen Vergleichen war auch die Mühlhäuserin Alexia-Joan Bosecker (14/ 54,7kg) für die WM qualifiziert – in Nordhorn startete sie jedoch im Sinne ihrer Entwicklung eine Gewichtsklasse höher. Und es kam im Finale zum Aufeinandertreffen mit der Französin Emma Carlier. Beide lieferten sich einen harten Kampf, in dem Alexia knapp unterlegen war.
Der Auftritt des Mannschaftskapitäns war derweil spektakulär: In den Wochen vor der WM hatte Giordano Weiß alle Register gezogen, um sich optimal vorzubereiten – und wurde belohnt. Er startete mit seinen 15 Lenzen als Jüngster in der höchsten Gewichtsklasse (+80 kg). Sein Finalgegner, Michael Domian (17) aus Polen, hatte zunächst den Türken Mohammad Frida in beängstigender Art und Weise besiegt. Daher gab es ein längeres Gespräch der Trainer mit dem Eintrachtler; es wurde die Taktik gegen den knochenharten Domian festgelegt.
Giordano verblüfft sogar seine Trainer
Und Giordano hatte aufmerksam zugehört. Er verkürzte gut die Distanz zum Gegner. Somit waren die schnellen Kicks des Polen in der Wirkung eher suboptimal. Dann setzte er schnelle Führungshände mit zusätzlichen Attacken zum Kopf ein und finalisierte diese mit Körperkicks. Und die Mühlhäuser Trainer kamen nicht aus dem Staunen heraus, als von Giordano auch antizipierte Körpertreffer umgesetzt wurden.
Domian konnte aufgrund der offensiven Verteidigung des Eintracht-Athleten zwar auch einige Treffer setzen, lag nach Punkten hinten. In der zweiten Runde musste Giordano der Intensität etwas Tribut zollen und der Pole konnte diese knapp für sich verbuchen. Und die Punktrichter stimmten auf ein Unentschieden. So kam es zur Verlängerung; und hier gab es kein Halten mehr. Der Mühlhäuser Kapitän hatte die zweite Luft und brachte nach Videoauswertung die meisten Treffer an. Ein Kampfrichter für Giordano, der zweite remis, doch der Hauptkampfrichter entschied zugunsten von Michael Domian.