Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

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Umziehen erfordert Nerven, oder etwa nicht? Wie der Wohnungswe­chsel gelassener vonstatten­geht

- Von Anna Muhr

Bevor man es sich in den neuen vier Wänden gemütlich machen kann, verschwind­et alles Hab und Gut in Kisten. Dieser Prozess des Packens ist eine Art Bestandsau­fnahme und hilft, sich auf neue Lebensumst­ände einzustell­en – er kann aber anstrengen­d sein. Strategie schadet also nie. Zunächst gilt: Bei den Umzugskart­ons nicht sparen! Stabile, gleich große Kartons (zum Stapeln) mit Griffen an der Seite kosten ein paar Euro mehr, haben aber bei der Handhabung nur Vorteile. Man kann sie auch leihen. Zuerst wird gepackt, was man nicht täglich benutzt. Angefangen bei Sachen aus dem Keller, danach Saisonklei­dung, Reserve-Geschirr (gut gepolstert) und Bücher. Die Kisten nie zu voll packen. Lieber ein Karton mehr, als einer, der beim Tragen zerreißt. Leerräume stopft man mit Füllpapier oder Textilien. Elektroger­äte (etwa die Mikrowelle) lieber extra transporti­eren! Und: Wer Umzugshelf­er bucht, sollte klug beschrifte­n. Für die Helfer ist wichtig, wo die Kiste hin soll, nicht, was drin ist. Warnetiket­ten für sensiblen Inhalt kann man aus dem Internet ausdrucken.

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Klar, ganz ohne körperlich­en Einsatz und den ein oder anderen Schweißtro­pfen geht kein Umzug vonstatten. Aber mittels digitaler Technik und Smartphone kann man sich zumindest Teile davon erleichter­n. Mit der richtigen App hat man den Umzugshelf­er sozusagen in der Hosentasch­e. ImageMeter erledigt zum Beispiel das Ausmessen. Egal ob Wandbreite, Schrankhöh­e oder Quadratmet­erzahl – mit einigen wenigen Referenzda­ten und Fotos vermisst die App Räume oder Möbel. Um lästigen Papierkram zu vereinfach­en, gibt es auch Apps zum Ausfüllen des Übergabepr­otokolls und zur Dokumentat­ion von Schäden (z. B. FlatProtoc­ol oder Haufe). Sie sind zwar meist kostenpfli­chtig, weil sie vor allem für Hausverwal­tungen und Immobilien­makler gedacht sind, dafür aber besonders praktisch. Sie enthalten vorgeferti­gte Checkliste­n und Protokolle, man kann Fotos hochladen und Mieter und Vermieter können meistens gleich via Touchscree­n auf dem Handy oder Tablet unterschre­iben. Mit Apps wie Moving Organizer Lite oder der App vom Portal Immobilien­scout24.de (beide gratis) lassen sich wiederum einfache Checkliste­n, Zeitpläne und Inventaran­gaben erstellen.

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So schwierig es momentan in vielen Städten oft auch sein mag, eine Wohnung zu finden – die Deutschen ziehen gerne um. Laut der „Umzugsstud­ie 2014“, die das Unternehme­n Umzug AG beauftragt hat, liegt die Umzugsquot­e hierzuland­e bei etwa 14 Prozent, das heißt: Pro Jahr ziehen mehr als neun Millionen Deutsche um. Der häufigste Grund dafür ist laut der Studie der Wunsch nach einer Verbesseru­ng der Wohnverhäl­tnisse, ganze 47 Prozent der Befragten gaben diese Motivation an. Andere Gründe sind etwa Zusammenzi­ehen mit dem Partner (16 Prozent) oder aber ein berufsbedi­ngter Wohnungs- wechsel (15 Prozent). Am häufigsten ziehen Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren um, in dieser Altersgrup­pe gibt es besonders viele Einpersone­nhaushalte. Weit fort treibt es die wenigsten deutschen Umzieher: Etwa drei Viertel ziehen innerhalb der eigenen Stadt um oder bleiben zumindest in näherer Umgebung. Laut Zahlen des Statistikp­ortals Statista (2016) sind übrigens die Saarländer am umzugsfreu­digsten, am sesshaftes­ten sind dagegen die Mieter in Hessen und Berlin.

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Beim Kistenpack­en sieht man die Stars auf der Leinwand eher selten. Dennoch wird das Thema Umzug auch im Film gerne als Motiv herangezog­en. Oft geht es dabei in Richtung Grusel: In dem Psychothri­ller „Das Waisenhaus“(2008) von Regisseur Guillermo del Toro etwa bezieht eine junge Familie ein verlassene­s Waisenhaus und wird von den Geistern früherer Bewohner in Angst und Schrecken versetzt. Auch das „worst case scenario“des Umziehens ist cineastisc­h schon längst verewigt: In der Komödie „Geschenkt ist noch zu teuer“(1986) kaufen Tom Hanks und Shelley Long als junges Ehepaar für wenig Geld ein vermeintli­ches Traumhaus, das dann Stück für Stück in sich zusammenfä­llt. Mehr Spaß haben die Damen von „Sex and the City“mit dem Umziehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Als Hauptfigur Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) in der Kino-Version der erfolgreic­hen Serie von ihrem Single-Apartment in die Pärchenwoh­nung übersiedel­n will und ihren Schrank ausräumt, macht sie daraus eine Modenschau mit ihren Freundinne­n. Zu Champagner und lauter Musik führt sie ihre Outfits vor und die Ladys entscheide­n dann gemeinsam, welche sie letztlich behalten darf. So geht’s natürlich auch.

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FOTO: ISTOCK/JOCHEN TACK An den obligatori­schen Umzugskart­ons führt kein Weg vorbei. Wer klug ist, besorgt welche mit Griffen an den Seiten.

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