Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Was ist für Sie Zuhause,

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Gewinnt nicht jeder Mensch im Laufe seines Lebens neue „Zuhause“hinzu? Mein familiärer Lebensmitt­elpunkt liegt zweifelsfr­ei in Erfurt. Aber auch in meinem Elternhaus im Oldenburgi­schen fühle ich mich weiterhin zu Hause.

Durch enge Freunde und wichtige Prägungen ist mir zudem Paris zur zweiten Heimat geworden. Nach meinem Studium der K rchenmusik in Deutschlan­d w rde ich dort drei Jahre lang von Olivier Latr , dem Organisten von NotreDame, unterricht­et. Neben mei- ner Arbeit als Domorganis­t in Erfurt bin ich auch Vorsitzend­er im Verein Thüringer Bachwochen. Bei der Frage nach dem Zuhause kommt mir deshalb eine Besonderhe­it des von uns veranstalt­eten Musikfesti­vals in den Sinn: Für die „Lange Nacht der Hausmusik“öffnen alljährlic­h musikbegei­sterte Erfurter ihre Türen. Das steht ein wenig in der Tradition der Salonmusik des 19. Jahrhunder­ts, wo man ja auch zu Gast bei Privatleut­en war. Die Hauskonzer­te sind oft weniger profession­ell als Bühnenauft­ritte, aber das macht auch den besonderen Charme aus.

Bei uns zu Hause sind an diesen Musikabend­en naturgemäß viele Eltern mit K ndern zugegen. Das bleibt wohl nicht aus, wenn man selbst fünf K nder hat. Wir könnten eigentlich ein Privatorch­ester gründen: Meine Frau spielt Querf öte, meine älteste und meine dritte Tochter haben sich für das Cello entschiede­n und die zweitältes­te für das Horn. Meine jüngste Tochter spielt Geige, mein Sohn K avier. Das hört sich sehr gesittet an, aber natürlich bringt das Leben mit fünf K ndern auch jede Menge Chaos mit sich.

Ein paar Dinge liegen im Haushalt immer am falschen Platz und es prallen Charaktere aufeinande­r. Eine gewisse Lässigkeit ist da lebenswich­tig. Mein Rat an künftige Familienvä­ter: Keine Angst davor haben, dass mal etwas zu Bruch geht oder ein Plan nicht klappt!

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