Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Auf derBurgenstraße
Auf der Reiseroute kann man in Geschichte und Geschichten Süddeutschlands eintauchen. Gerade der Abschnitt von Öhringen nach Schwetzingen hält manche Überraschung bereit
Am nächsten Tag geht es weiter über sanfte Hügel unter blauem Himmel Richtung Weinsberg. Der Ort ist vor allem durch eine ungewöhnliche Geschichte bekannt geworden: Im Mittelalter haben hier die Burgfrauen ihre Männer huckepack getragen. „Aus Liebe“, sagt Burgführerin Margarete Drautz und erklärt: „Als 1140 die Truppen von König Konrad III. die Festung eroberten, gewährten die Eroberer den Frauen freies Geleit, während die männlichen Verteidiger der Burg hingerichtet werden sollten. Mitnehmen konnten die Weinsbergerinnen nur so viel, wie sie mit ihren Händen tragen konnten. Und so schleppten die Frauen ihre Liebsten auf dem Rücken aus der Reichsburg den Berg hinab.“Darum bekam das imposante Gemäuer, das zu den ältesten Hochadelsburgen in Deutschland zählt, im 18. Jahrhundert den Namen „Weibertreu“.
Bad Wimpfen mit seiner mittelalterlichen Stauferpfalz hoch über dem Neckar, nur 20 Kilometer weiter entlang der Burgenstraße, ist auch so ein Ort, der das Herz berührt. Hier, in der späteren Reichsstadt, wurde Hof gehalten und Recht gesprochen. Und inmitten des Burgviertels mit seinen hübschen Fachwerkhäusern überragt der 58 Meter hohe Blaue Turm den kleinen Kurort. Als westlicher Bergfried wurde er errichtet und diente bis ins frühe 20. Jahrhundert als Wachturm.
Auf dem Weg zur Vierburgenstadt Neckarsteinach im Neckartal empfiehlt sich ein Zwischenstopp auf Burg Guttenberg in HaßmersheimNeckarmühlbach, der früheren Burg der Staufer. Dort residiert die Familie der Freiherren von Gemmingen- Guttenberg in der 17. Generation im mittelalterlichen Anwesen, das nie zerstört worden ist. Seit 1970 ist die Deutsche Greifenwarte hier untergebracht, und