Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
13,6 Millionen Euro für das Turbo-internet
Breitbandausbau im Landkreis Eichsfeld soll mit Glasfaser bis Ende 2018 abgeschlossen sein
Eichsfeld.
Christoph Reimann, der Leiter des Referates Wirtschaftsförderung und Wohnungsbauförderung beim Landkreis Eichsfeld, hat den Förderbescheid persönlich entgegengenommen. Schließlich ist das Papier 13,6 Millionen Euro wert. Das Geld kommt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). „In Thüringen haben wir den höchsten Bescheid bekommen“, freut sich Reimann. 13,6 von maximal möglichen 15 Millionen seien eine Hausnummer. Er nahm den Bescheid in der eleganten blauen Mappe aus den Händen des Staatssekretärs Enak Ferlemann entgegen.
„Bei den Ausbaubescheiden beträgt der Fördersatz 50 bis 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten“, weiß man beim Landkreis. Da das Bundesprogramm aber mit dem Förderprogramm des Landes Thüringen kombinierbar ist, kann der Förderanteil auf bis zu 90 Prozent steigen. Darum sitzt Reimann gerade noch über den letzten Zeilen des Antrages an den Freistaat, respektive an die Thüringer Aufbaubank. Der soll nächste Woche in die Post gehen. „Acht Millionen“, wünscht sich der Referatsleiter als Zuwendung.
Denn im Kreis hat man einiges vor. Prioritäten, wo als Erstes losgelegt wird, gebe es nicht. „Wir arbeiten überall parallel“, kündigt Reimann an, damit das Vorhaben so schnell wie möglich umgesetzt ist. Der Zeitplan ist sportlich, wie er selbst zugibt: Jetzt der Förderantrag, dann geht es in die Ausschreibung für die Mobilfunkanbieter -- allerdings muss diese europaweit erfolgen – und schließlich in die Vertragsunterzeichnungen. Mit Letzteren rechnet Christoph Reimann im Januar 2018. Und im Dezember nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Der Landkreis setze dabei auf ein flächendeckendes, zukunftsfähiges Glasfasernetz. Im Rahmen dieser Maßnahme sind im Landkreis rund 350 Kilometer Tiefbau vorgesehen. Dabei werden rund 1900 Kilometer Glasfaser und 530 Kilometer Leerrohre neu geschaffen. Schließlich sollen 10 000 Haushalte und rund 700 Unternehmen zuverlässig mit Bandbreiten von mindestens 50 Mbit pro Sekunde versorgt. Mehr als 80 Prozent der angegebenen Anschlüsse im Projektgebiet sollen sogar mit 100 Mbit pro Sekunde oder mehr versorgt werden. Nicht nur große Unternehmen, sondern auch kleine Handwerksbetriebe seien heute schon von einem leistungsfähigen Internetanschluss abhängig.
„Dabei geht es weniger um die Download-raten, sondern mehr um die Upload-raten“, weiß Reimann, dass zum Beispiel Angebote oder Entwürfe schnell beim Kunden sein müssen. „Datenverarbeitung ist heutzutage in Wirtschaft und Handwerk unverzichtbar“, unterstreicht Reimann.
Zur Abwicklung des Förderantragsverfahrens und der Umsetzung vereinbarten die Eichsfelder Städte, Verwaltungsgemeinschaften und Landgemeinden mit dem Landkreis bereits im vergangenen Jahr eine kommunale Kooperation. Insgesamt investiert der Bund 4 Milliarden Euro in den deutschlandweiten Breitbandausbau. Das Eichsfeld hat in Thüringen die höchste Förderung erhalten, danach folgt der Landkreis Nordhausen mit 9,3 Millionen Euro.
Eichsfeld im Freistaat bei Förderhöhe Spitzenreiter