Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Eine Erfolgsstory aus Büttstedt
Franz-josef Degenhardt, Bürgermeister der Gemeinde, spricht über Windpark, Energiewende und Umweltschutz
Büttstedt.
„Der Nutzen der Windräder hat sich schon deutlich bemerkbar gemacht“, stellt Franz-josef Degenhardt, Bürgermeister der Gemeinde Büttstedt in einem Interview fest. Der Windpark seiner Gemeinde produziert etwa 120 Millionen Kilowattstunden im Jahr.
„Alle Windräder laufen in der Windzone, was so viel bedeutet, dass die Investitionen, die nötig waren, schon fast wieder reingeholt wurden.“Allerdings seien natürlich auch Maßnahmen erforderlich, um die Windräder in Stand zu halten. Dazu gehören regelmäßige Wartungsmaßnahmen und Reparaturen, die von Firmen durchgeführt werden.
Die Reparaturen seien Degenhardts Angaben zufolge jedoch nicht allzu teuer und machen nur ein bis zwei Prozent der Betriebskosten aus. 1996 entstand der regionale Raumordnungsplan, in dem das Gebiet westlich von Büttstedt als Windvorrangfläche ausgewiesen wurde. Es gab verschiedene Berechnungen, wie viele Windräder gebaut werden sollten. Zunächst durften nur 15 bis 26 Stück gebaut werden, mittlerweile stehen dort 35, von denen 22 zur Gemeinde Büttstedt, 3 zu Effelder und die anderen 10 zu Struth gehören.
Ein überzeugter Windkraft-befürworter
Bevor der Windpark überhaupt gebaut werden konnte, musste vorher alles genau geprüft werden. Es musste selbstverständlich darauf geachtet werden, dass genug Wind in dem Gebiet ist, in dem der Park gebaut werden soll, damit auch ausreichend Energie produziert werden kann. „Der jetzige Standort des Parks ist einer der besten Binnenlandstandorte in ganz Deutschland, da der Wind hier kontinuierlich stark weht“, stellt der Bürgermeister fest.
Auf die Frage, was bei der Planung der Windräder zum Schutz der Bürger und der Umwelt unternommen wurde, meinte Degenhardt: „Es wurden Schallpunkte genommen, um den Lärmschutz einzuhalten. Auf kein Haus in Büttstedt darf länger als 30 Minuten Schattenschlag fallen. Darauf sind alle Standorte ausgelegt. Das Wichtigste sind der Lärmschutz und der Umweltschutz. Dazu wurden vorher ausreichend Untersuchungen gemacht.“Zudem betrage die geringste Entfernung vom Dorf zum nächsten Windrad 1100 Meter.
Auf die Frage, ob es aus dem Gesichtspunkt des Vogelschutzes eine gute Idee war, die Windkraftanlage unmittelbar an dem einzigen Gewässer der Region, dem Spanier See, zu bauen, versicherte der überzeugte Windkraft-befürworter, dass seiner Kenntnis nach keine Vögel geschädigt würden. Dies belegten verschiedene Gutachten. Die Frage, ob die Energiewende für unsere Zukunft eine große Rolle spielt, wurde ohne Zögern und voller Überzeugung bejaht. „Für unsere Zukunft ist eine Energiewende nicht mehr wegzudenken. Die beste Alternativenergie bieten dabei die Windräder. Die benötigte Arbeit und das investierte Geld zum Bau einer Windanlage sind nach drei bis sechs Monaten schon durch den Betrieb und den Verkauf des erzeugten Stroms ausgeglichen. Nach diesem Zeitpunkt läuft es energetisch im positiven Bereich.“ Fossile Energie belaste unsere Umwelt. Es komme zu einer hohen Kohlenstoffdioxidbelastung, und die Umwelt werde immer schmutziger. „Der Wind hingegen ist sauber, umweltfreundlich und kostet nichts (außer bei Wartungsarbeiten). Die Elektroautos zum Beispiel werden immer beliebter, doch woher sollen wir die dafür notwendige Energie nehmen?“, so Degenhardt. Die Energie müsse daher alternativ gewonnen werden, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren. Als weiteren Punkt führt Degenhardt die zu hohe Strahlenbelastung durch Atomkraftwerke an, welche bei Menschen durchaus zu Krebs führen kann. „Deshalb müssen die Menschen aufpassen, dass sie zu den natürlichen Kreisläufen zurückkehren. Wenn alle 8 Milliarden Menschen auf dieser Erde so gut leben möchten wie wir in Deutschland, werden sie ebenso viel Energie verbrauchen.“
Ohne alternative Energieträger würde das globale Energiesystem zusammenbrechen und der Klimawandel unaufhaltsam. Nach Ansicht des Bürgermeisters klagen zwar viele Menschen über Windräder, wenn sie in ihrer Nähe errichtet werden sollen. Dabei müsse man sie aber als großen Gewinn betrachten.
Die Erfolgsstory in Büttstedt könnte dabei Vorbild sein.