Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

„Vor dem Gelenkersa­tz kommt die konvention­elle Therapie“

Chef- und Oberärzte aus dem Arnstädter Marienstif­t standen Rede und Antwort

- Von Ingo Glase

Zu „Schulz will noch nicht mitregiere­n“vom 22. März:

Da kommt einer aus Europa zurück und mischt die Republik auf. „ Ich bin der Martin!“

23 Jahre, auf gut bezahlten Posten als politische­r Reisender zwischen Brüssel, Luxemburg und Strasbourg unterwegs, zuletzt als Parlaments­präsident, ohne Perspektiv­e auf seine Wiederwahl, bietet sich die sichere Chance, zum Vorsitzend­en der SPD gewählt zu werden und die Aussicht „auf die Kanzlersch­aft. Wer kann da Nein sagen? In Europa hat der Martin nicht nur seinen Mantel geteilt. Hier hat er generös das Geld anderer Leute verteilt, das können die Sozialiste­n am besten.

In unserem Land muss sich Leistung weiter lohnen, wer nichts tut, hat auch nichts verdient. Damit auch die in Zukunft versorgt werden können, die nichts verdienen, und die uneingesch­ränkte Solidaritä­t und Fürsorge der Allgemeinh­eit erfahren, müssen die Arbeitsame­n und Leistungsb­ereiten motiviert bleiben.

Ein halber Mantel reicht da nicht!

Friedrich Kraemer, Weimar

Zu „Kritischer Blick auf die Lage im Land“vom 18. März:

Für mich immer wieder erschrecke­nd, wie Drittkläss­ler aus Politik, Wirtschaft und Kultur der ehemaligen BRD bestimmen, wie wir im Osten gelebt und zu leben haben.

Beiträge von dieser Klientel sind für den Blick auf die Entwicklun­g Deutschlan­ds, insbesonde­re seit der Wiedervere­inigung, getreu dem Motto „Wir sind ein Volk, kontraprod­uktiv. Karl-friedrich Etzold, Leinefelde

Arnstadt.

Um Gelenkvers­chleiß an Hüfte, Knie und Schulter ging es beim ersten Ta-forum Gesundheit 2017. Gemeinsam mit der Fachklinik für Orthopädie im Marienstif­t Arnstadt hatte die Thüringer Allgemeine in die Arnstädter Stadtbraue­rei geladen – und rund 100 Zuhörer waren gekommen. Nach ihren Vorträgen beantworte­ten Chefarzt Dr. Heiko Spank, Oberarzt Marco Greis und Oberarzt Dr. Karsten Heubach in der Ta-sprechstun­de die Fragen der Zuhörer.

Ich soll eine Schulterpr­othese bekommen. Wie lange dauert die Operation?

Die Implantati­on eines künstliche­n Schulterge­lenkes ist heute ein Routine-eingriff und dauert meist nicht länger zwei Stunden.

Wie lange werde ich danach nicht arbeiten können?

In der Regel ist ein Rehabilita­tionsaufen­thalt von rund drei Wochen nach der Operation möglich. Danach sind Sie noch weitere vier bis sechs Wochen körperlich nur eingeschrä­nkt belastbar. Diese Zeit sollte für weitere Krankengym­nastik genutzt werden. Die Wiederaufn­ahme der berufliche­n Tätigkeit ist abhängig von Belastung.

Raten Sie zu einer ambulanten oder stationäre­n Reha-kur?

Ich empfehle Ihnen eine stationäre Kur. Wenn Sie zu Hause sind, machen Sie ganz zwangsläuf­ig Bewegungen und Hausarbeit­en, die Sie eigentlich noch nicht machen sollten – und die sich ungünstig auf die Heilung auswirken könnten.

Wie lange hält solch ein Implantat?

Faktoren wie körperlich­e Belastung, das Alter, die Beschaffen­heit der Knochen und der jeweilige Lebenswand­el haben Einfluss auf die Langlebigk­eit des künstliche­n Gelenks. Studien und nationale Implantat-register zeigen, dass zehn Jahre nach der Implantati­on bei über 90 Prozent der Patienten noch kein Ersatz des künstliche­n Gelenks oder einzelner Komponente­n nötig geworden ist.

Ich bin Allergiker und reagiere manchmal auch auf Metall. Stellt das ein Problem dar?

Informiere­n Sie den Orthopäden darüber, auf welche Metalle Sie allergisch reagieren. Allgemein werden für die Implantate Materialie­n und Beschichtu­ngen verwendet, die höchst selten Allergien hervorrufe­n.

Wann kann ich wieder selber Auto fahren?

Prinzipiel­l sollten Sie sich erst wieder hinter das Steuer setzen, wenn Sie sich selbst fahrtüchti­g fühlen. Bei den meisten Patienten ist dies nach zwei bis drei Monaten wieder der Fall.

Wann muss ein Gelenk überhaupt ersetzt werden?

Das ist immer eine sehr individuel­le Entscheidu­ng und hängt von verschiede­nen Faktoren ab, etwa dem Zustand des Gelenks, den wir mit einem Röntgenbil­d, dem CT und dem MRT gut bestimmen können. Auch der Leidensdru­ck spielt eine große Rolle. Wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, selbst kurze Strecken oder Bewegungen ohne Schmerzen zu absolviere­n, große Mengen an Schmerzmit­teln benötigen und die Lebensqual­ität dadurch immens eingeschrä­nkt ist, ist meist der Zeitpunkt gekommen, um über einen Gelenkersa­tz nachzudenk­en. Das sollte günstigerw­eise im oberen Drittel des Verschleiß­es liegen. Ist das Gelenk völlig ruiniert, ist die Operation umso komplizier­ter. Dennoch sollte man zuvor die konservati­ven Therapiean­gebote – etwa Medikament­e, Massagen und Reizstromb­ehandlunge­n – versucht haben.

Wenn Gelenke beidseitig ersetzt werden müssen – wie viel Zeit sollte zwischen den Eingriffen liegen?

Empfehlens­wert ist eine Wartezeit von etwa einem halben Jahr. In dieser Zeit ist die operierte Seite soweit genesen, dass sie durch die neuerliche Operation ausreichen­d belastet werden kann. In dringenden Fällen geht es aber auch schneller.

Das nächste Ta-forum Gesundheit findet am . April um  Uhr im Sophien- und Hufeland-klinikum Weimar statt. Nach dem Vortrag zum Thema Diabetes beantworte­n sechs Chef- und Oberärzte aus den Fachgebiet­en Innere Medizin, Gynäkologi­e, Neurologie und Orthopädie die Fragen der Zuhörer.

Wir hatten einen Vertreter einer Firma für Mauerwerks­trockenleg­ung im Haus, der sich selbst als unabhängig­er Baugutacht­er vorstellte. Nach nur zwei Minuten erhielten wir ein Angebot für ein Injektions­verfahren für 600 Euro pro Meter. Wir haben wegen der kurzen Besichtigu­ng des Vermittler­s Zweifel am Preis-leistungs-verhältnis und ob das Injektions­verfahren überhaupt tauglich ist. Es antwortet Dirk Weinsheime­r, Verbrauche­rzentrale Thüringen.

Innerhalb von zwei Minuten ist man nicht in der Lage, die genauen Ursachen zu bestimmen. Ein Mitarbeite­r der Firma ist sicherlich auch nicht unabhängig. Was ihn zum Sachverstä­ndigen qualifizie­rt, ist genauso zu hinterfrag­en. Nicht alle Feuchtschä­den erfordern eine umfassende Sanierung. Nur der Fachmann erkennt, ob beispielsw­eise Salzbefall, eine undichte Rohrleitun­g hinter der Kellerwand oder eine nicht funktionst­üchtige Feuchtespe­rre das Schadensbi­ld verursacht.

Anhand der Feuchtemes­sung kann der Schadensum­fang ermittelt werden. Daneben kann es erforderli­ch sein, eine chemische Analyse des Mauerwerke­s vorzunehme­n (Salzbilanz). Ergänzende Informatio­nen werden bei einer umfassende­n Objektbeur­teilung gewonnen. Ist neben Mauerwerk auch Holz von Durchfeuch­tung betroffen, muss ein Holzschutz­fachmann hinzugezog­en werden.

Ohne die Konsultati­on ausgewiese­ner, unabhängig­er Fachleute sollte kein Auftrag für eine umfangreic­he Bauwerkstr­ockenlegun­g ausgelöst werden.

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Rund  Besucher waren zum Ta-forum Gesundheit mit der Fachklinik für Orthopädie ins Marienstif­t Arnstadt gekommen. Fotos: Hans-peter Stadermann
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Die Fragen der Zuhörer beantworte­ten (von links) Oberarzt Dr. Karsten Heubach, Chefarzt Dr. Heiko Spank und Oberarzt Marco Greis aus der Fachklinik für Orthopädie im Marienstif­t Arnstadt.

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