Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Aufseher besorgt über faule Kredite
Europäische Geldinstitute sitzen laut Bankenprüfern noch auf Ausfallrisiken in Höhe von 921 Milliarden Euro
Frankfurt.
Die Bankenaufsicht sorgt sich um faule Kredite der europäischen Banken: Diese sind 2016 leicht zurückgegangen, betragen aber noch 921 Milliarden Euro.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wolle dafür sorgen, dass die Banken den prekären Status bestimmter Kredite nicht weiter ignorierten. Deshalb wolle sie sehr bestimmt auf Lösungen drängen.
Der Idee der Europäischen Bankenaufsicht EBA, für diese faulen Kredite eine Bad Bank für den Euroraum zu gründen, kann die Präsidentin der Ezb-bankenaufsicht, Danièle Nouy, etwas abgewinnen. Banken könnten nur mit guten Geschäftsmodellen erfolgreich sein: Viele Banken im Euroraum verdienten aber nicht einmal ihre Kapitalkosten. Vor allem einige italienische Banken gelten als angeschlagen. Die EZB hatte etwa für die älteste Bank der Welt, Monte dei Paschi di Siena, einen Kapitalbedarf von 8,8 Milliarden Euro festgestellt. Die Feststellung der Solvenz sei die Voraussetzung für eine vorsorgliche Rekapitalisierung, sagte Nouy. Soll heißen: Wenn man über eine Kapitalspritze spricht, muss die Bank noch solvent und damit zahlungsfähig sein.
Auch der Brexit beschäftigt die Ezb-bankenaufsicht. Institute, die nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union innerhalb des Euroraums Geschäfte abwickeln möchten, sollen großzügige Übergangsfristen gewährt werden. Das könnten Monate oder auch Jahre sein, sagte Sabine Lautenschläger, Vizepräsidentin der Ezb-bankenaufsicht und Mitglied des Ezb-direktoriums. Außereuropäische Banken, die bisher aus London heraus ihre Geschäfte betrieben haben, benötigen nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU eine Lizenz zum Verkauf von Produkten innerhalb der EU.