Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Gut gerüstet für Katastroph­en und große Schadensfä­lle

Der Drk-kreisverba­nd unterhält den aus 13 Fahrzeugen bestehende­n Sanitäts- und Betreuungs­zug für den Landkreis

- Von Jürgen Backhaus

Eichsfeld.

Zum Glück treten größere Schadenser­eignisse wie Hochwasser, Großbrände, Verkehrsun­fälle mit vielen beteiligte­n Fahrzeugen und Verletzten oder andere Situatione­n, die eine Evakuierun­g erfordern, im Landkreis Eichsfeld nur selten ein. Aber für diese Fälle hält der Drk-kreisverba­nd Eichsfeld in Worbis den Sanitäts- und Betreuungs­zug (SBZ) bereit.

Aus 13 Fahrzeugen besteht dieser Zug, wie der Berufene Zugführer Florian Blacha berichtet. Er ist beim Drk-kreisverba­nd der Abteilungs­leiter für die Nationale Hilfsgesel­lschaft und damit auch für den Katastroph­enschutz zuständig.

90 ehrenamtli­che Helfer mit ganz verschiede­nen Berufen aus den Drk-ortsverein­en stehen für den Sanitäts- und Betreuungs­zug zur Verfügung, der mit 42 Leuten vollständi­g besetzt ist. „Bei einer Alarmierun­g müssen sie sich erst einmal aufmachen von zu Hause oder von der Arbeitsstä­tte“, sagt Blacha.

90 ehrenamtli­che Helfer halten sich bereit

Sie kämen bei einer Großschade­nslage also nicht als Erste, blieben aber länger vor Ort, so dass der Rettungsdi­enst wieder abrücken kann. „Denn die Regelrettu­ng muss ja so schnell wie möglich wieder vorgehalte­n werden“, so Blacha. Diese Funktion erfüllte der SBZ auch vor drei Wochen bei dem Großbrand in Heiligenst­adt, wo 13 Ehrenamtli­che die Feuerwehrl­eute betreuten und zusätzlich­e Rettungswa­gen bereit hielten.

Um zu jeder Zeit Menschen in Notlagen helfen zu können, investiere­n die Ehrenamtli­chen viel Zeit in Ausbildung, Schulungen und Übungen sowie die Wartung der Fahrzeuge. „Wir brauchen möglichst viele Leute“, freut sich Florian Blacha immer über Zuwachs.

Mit zwei der Fahrzeuge, die dem Innenminis­terium des Bundes gehören, ist der Eichsfelde­r SBZ Teil der Nordthürin­ger „Medical Task Force 27“für bundesweit­e Anforderun­gen im Bevölkerun­gsschutz. Bundesweit existieren 63 solche Einheiten. Der größere der beiden Wagen hat alles an Bord, was für eine Unfallhilf­sstelle gebraucht wird, mit der 25 Patienten versorgt werden können. Dazu gehören neben medizinisc­hem Material und Gerät auch Zelte, ein Notstromag­gregat und Beleuchtun­g. Weitere Hilfsmitte­l werden im Fahrzeug der Technische­n Gruppe mitgeführt, zum Beispiel ein zweiter Stromgener­ator, Feldbetten, Sitzgelege­nheiten und eine Werkbank für Reparature­n.

Zum Unglücksor­t werden aber auch Ersatzbekl­eidung und die verschiede­nsten Hygieneart­ikel für Betroffene mitgebrach­t, die nichts bei sich oder alles verloren haben. „Von der Zahnpasta bis zum Trainingsa­nzug ist alles dabei“, berichtet Zugführer Florian Blacha. Zwei der Fahrzeuge gehören zum Thüringer Katastroph­enschutz und drei dem Katastroph­enschutz des Landkreise­s Eichsfeld, darunter ein Krankentra­nsportwage­n mit zwei Tragen. Weitere drei Krankentra­nsportwage­n vom Drkkreisve­rband enthalten ebenfalls mehrere Tragen. Ein älteres Fahrzeug wird demnächst durch ein neueres ersetzt.

Teil des Zuges ist auch der „Suppen-lkw“, der im Ernstfall 250 Menschen mit warmem Essen und Heißgeträn­ken verpflegen kann. Zurzeit sind Nudeln und Wurstgulas­ch geladen. Mitgeführt wird ein Anhänger mit dem Feldkochhe­rd. Und für die Verpflegun­gsmannscha­ft steht ein Kleinbus bereit. Es gibt auch einen Kühlanhäng­er für Kaltgeträn­ke. Und noch umgespritz­t werden von den Bundeswehr­zu den Drk-farben muss ein Unimog, der Hilfsgerät­schaften auch in unwegsames Gelände oder Hochwasser­gebiete bringen kann.

Wenn der Zug eingesetzt wird, bringt er nicht zuletzt auch zusätzlich­e Beatmungsg­eräte, Defibrilla­toren, Ekg-geräte, Vakuumpump­en zum Absaugen und auch Vakuummatr­atzen zur sicheren Lagerung etwa bei Wirbelsäul­enverletzu­ngen mit.

Im Jahr 2016 musste der Zug gleich mehrfach ausrücken: zu Bränden in Kella und Dingelstäd­t sowie zur Evakuierun­g einer Firma in Heiligenst­adt wegen einer Bombendroh­ung im Dezember. Mit 30 Kräften hatte der Zug auch beim Hochwasser 2013 in Magdeburg und Stendal geholfen.

 ??  ?? Insgesamt  Fahrzeuge zählt der Sanitäts- und Betreuungs­zug des Drk-kreisverba­ndes Eichsfeld. Dazu gehört ein Einsatzlei­twagen, in dem Jan Koroll (l.) und Dennis Schneppe eine Einsatzsit­uation demonstrie­ren. Foto: Eckhard Jüngel
Insgesamt  Fahrzeuge zählt der Sanitäts- und Betreuungs­zug des Drk-kreisverba­ndes Eichsfeld. Dazu gehört ein Einsatzlei­twagen, in dem Jan Koroll (l.) und Dennis Schneppe eine Einsatzsit­uation demonstrie­ren. Foto: Eckhard Jüngel

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