Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Gut gerüstet für Katastrophen und große Schadensfälle
Der Drk-kreisverband unterhält den aus 13 Fahrzeugen bestehenden Sanitäts- und Betreuungszug für den Landkreis
Eichsfeld.
Zum Glück treten größere Schadensereignisse wie Hochwasser, Großbrände, Verkehrsunfälle mit vielen beteiligten Fahrzeugen und Verletzten oder andere Situationen, die eine Evakuierung erfordern, im Landkreis Eichsfeld nur selten ein. Aber für diese Fälle hält der Drk-kreisverband Eichsfeld in Worbis den Sanitäts- und Betreuungszug (SBZ) bereit.
Aus 13 Fahrzeugen besteht dieser Zug, wie der Berufene Zugführer Florian Blacha berichtet. Er ist beim Drk-kreisverband der Abteilungsleiter für die Nationale Hilfsgesellschaft und damit auch für den Katastrophenschutz zuständig.
90 ehrenamtliche Helfer mit ganz verschiedenen Berufen aus den Drk-ortsvereinen stehen für den Sanitäts- und Betreuungszug zur Verfügung, der mit 42 Leuten vollständig besetzt ist. „Bei einer Alarmierung müssen sie sich erst einmal aufmachen von zu Hause oder von der Arbeitsstätte“, sagt Blacha.
90 ehrenamtliche Helfer halten sich bereit
Sie kämen bei einer Großschadenslage also nicht als Erste, blieben aber länger vor Ort, so dass der Rettungsdienst wieder abrücken kann. „Denn die Regelrettung muss ja so schnell wie möglich wieder vorgehalten werden“, so Blacha. Diese Funktion erfüllte der SBZ auch vor drei Wochen bei dem Großbrand in Heiligenstadt, wo 13 Ehrenamtliche die Feuerwehrleute betreuten und zusätzliche Rettungswagen bereit hielten.
Um zu jeder Zeit Menschen in Notlagen helfen zu können, investieren die Ehrenamtlichen viel Zeit in Ausbildung, Schulungen und Übungen sowie die Wartung der Fahrzeuge. „Wir brauchen möglichst viele Leute“, freut sich Florian Blacha immer über Zuwachs.
Mit zwei der Fahrzeuge, die dem Innenministerium des Bundes gehören, ist der Eichsfelder SBZ Teil der Nordthüringer „Medical Task Force 27“für bundesweite Anforderungen im Bevölkerungsschutz. Bundesweit existieren 63 solche Einheiten. Der größere der beiden Wagen hat alles an Bord, was für eine Unfallhilfsstelle gebraucht wird, mit der 25 Patienten versorgt werden können. Dazu gehören neben medizinischem Material und Gerät auch Zelte, ein Notstromaggregat und Beleuchtung. Weitere Hilfsmittel werden im Fahrzeug der Technischen Gruppe mitgeführt, zum Beispiel ein zweiter Stromgenerator, Feldbetten, Sitzgelegenheiten und eine Werkbank für Reparaturen.
Zum Unglücksort werden aber auch Ersatzbekleidung und die verschiedensten Hygieneartikel für Betroffene mitgebracht, die nichts bei sich oder alles verloren haben. „Von der Zahnpasta bis zum Trainingsanzug ist alles dabei“, berichtet Zugführer Florian Blacha. Zwei der Fahrzeuge gehören zum Thüringer Katastrophenschutz und drei dem Katastrophenschutz des Landkreises Eichsfeld, darunter ein Krankentransportwagen mit zwei Tragen. Weitere drei Krankentransportwagen vom Drkkreisverband enthalten ebenfalls mehrere Tragen. Ein älteres Fahrzeug wird demnächst durch ein neueres ersetzt.
Teil des Zuges ist auch der „Suppen-lkw“, der im Ernstfall 250 Menschen mit warmem Essen und Heißgetränken verpflegen kann. Zurzeit sind Nudeln und Wurstgulasch geladen. Mitgeführt wird ein Anhänger mit dem Feldkochherd. Und für die Verpflegungsmannschaft steht ein Kleinbus bereit. Es gibt auch einen Kühlanhänger für Kaltgetränke. Und noch umgespritzt werden von den Bundeswehrzu den Drk-farben muss ein Unimog, der Hilfsgerätschaften auch in unwegsames Gelände oder Hochwassergebiete bringen kann.
Wenn der Zug eingesetzt wird, bringt er nicht zuletzt auch zusätzliche Beatmungsgeräte, Defibrillatoren, Ekg-geräte, Vakuumpumpen zum Absaugen und auch Vakuummatratzen zur sicheren Lagerung etwa bei Wirbelsäulenverletzungen mit.
Im Jahr 2016 musste der Zug gleich mehrfach ausrücken: zu Bränden in Kella und Dingelstädt sowie zur Evakuierung einer Firma in Heiligenstadt wegen einer Bombendrohung im Dezember. Mit 30 Kräften hatte der Zug auch beim Hochwasser 2013 in Magdeburg und Stendal geholfen.