Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
„Bundesweites Jagdrecht sollte unantastbar bleiben“
Worbiser Jägerschaft lud zur Jahreshauptversammlung nach Wintzingerode ein. Naturschutzpreis für Revier Wachstedt
Wintzingerode.
Zur Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Worbis hatten sich am Samstag mehr als 160 Waidmänner im Saal der Gaststätte „Zur Linde“in Wintzingerode eingefunden. Zu Beginn begrüßte die Vorsitzende der Jägerschaft, Rosi Bötticher, die Mitglieder ganz herzlich. Besonders willkommen hieß sie den Präsidenten des Deutschen Jagdverbandes, Hartwig Fischer, den Präsidenten des Thüringer Jagdverbandes, Steffen Liebig, sowie den Eichsfelder Landrat Werner Henning und die CDU- Landtagsabgeordnete Christina Tasch. In ihrem Bericht blickte Bötticher eingangs auf das 25jährige Bestehen der Jägerschaft im letzten Jahr zurück und ging anschließend auf das neue Thüringer Jagdgesetz ein.
„Auch hierzulande in Thüringen meint die neue Regierungskoalition „Rot-rot-grün“vieles im Thüringer Jagdgesetz verändern zu müssen“, sagte Bötticher. Zum Teil sei manches wichtig und richtig, anderes sollte aber unantastbar bleiben, wie beispielsweise der Erhalt des Jagdrechts bundesweit mit seine gültigen Regelungen zum Schutz und Erhalt der Natur mit ihrer einzigartigen Facettenvielfalt, so die Vorsitzende. „Dieses sollten auch NABU, BUND, Tasso, Peta, WWF und andere beherzigen und als Ganzheitliches sehen“, so Bötticher weiter. Zum Jagdwesen im Allgemeinen meinte die Worbiserin, dass der Gruppenabschussplan in Entwicklungsgebieten Vorrang haben sollte, bis zum Erreichen der gesetzlichen Wilddichte. Das Schwarzwild müsse weiterhin die Aufmerksamkeit der Jäger haben, damit Schäden in der Landwirtschaft minimiert werden. Nicht zuletzt werde der Waschbär die Waidmänner weiterhin in Atem halten. In der zu erwartenden Jagdgesetzgebung werde das jährliche Pflichtschießen eine Rolle spielen, berichtete Bötticher.
„Es geht nicht um überragende Schießleistungen, sondern darum, die Handhabung der Waffe und ihre Zuverlässigkeit zu prüfen“. Schließlich wandte sich der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Hartwig Fischer, an die Mitglieder. Die große Mehrheit der Bevölkerung sei der Meinung, dass Jagd richtig und notwendig sei, sagte Fischer. Demgegenüber stünden die Ansichten der Jagdgegner, die das Internet unter anderem als Plattform ihrer Denkweise nutzten. Fischer verteilte auch Seitenhiebe allgemeiner Art an bestimmte Parteien.
„Wenn die Grünen die Politik in der Koalition am Nasenring durch die Kulturlandschaft ziehen, dann ist das Ideologie und eine Katastrophe für uns“, meinte Fischer, der für seine Äußerungen spontanen Beifall erhielt. Auch zum Einfluss des Wolfes auf Schalenwild äußerte sich der Präsident. „Der Deutsche Jagdverband fordert nicht die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht. Wir sagen, die Politik ist gefordert. Sie muss entscheiden, wann eine Obergrenze erreicht ist.“Fischer nahm ebenfalls zum Thema „Änderung des Waffenrechts“Stellung. Er kritisierte die geplanten Neuregelungen, die auch für den Einsatz von Waffenschränken gelten sollen. Die Regelungen sind wegen der Terroranschläge von Paris und Brüssel in den Vordergrund gerückt worden. Fischer wies darauf hin, dass nur 0,5 Prozent aller Straftaten mit legalen Waffen verübt werden. Der Präsident des Thüringer Jagdverbandes, Steffen Liebig, lobte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit zwischen den Jägern und den Förstern im Freistaat und fand es erstaunlich, wie Jagdkameradschaft gelebt werde.
Der Eichsfelder Landrat Werner Henning äußerte sich ebenfalls lobenswert über die Jägerschaft. „Was Sie, liebe Jäger, tun, ist Gemeinde. Der Staat jedoch mischt sich immer mehr ein in die Belange der Gemeinde.“Henning stellte dabei fest, dass Gemeinde so verstaatlicht werde. Abschließend überreichte Jürgen Wüstefeld von der Volksband Mitte den mit 1500 Euro dotierten Naturschutzpreis an Jürgen Meier vom Revier Wachstedt, das sich große Dienste um den Naturschutz erwarb.
Sunny Kaufmann
Wohnort: Dingelstädt Geboren am: 20. März Uhrzeit: 0.35 Uhr Größe: 48 Zentimeter Gewicht: 3140 Gramm Eltern: Monika und Matthias Kaufmann Fotos: E. Jüngel (2), A. Schunke
Waschbär hält die Weidmänner in Atem