Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Was halten Sie vom neuen Plan zur Gebietsreform?
Weimar und Gera bleiben kreisfrei. Orte wie Nordhausen, Arnstadt, Eisenberg oder Schleiz verlieren den Kreisstadtstatus. In Ostthüringen entsteht ein Kreis größer als das Saarland. Sind Sie zufrieden mit dem Gebietsreform-plan?
Ilona Taute (57), Lehrerin aus Weimar:
Für Weimar ist der Entwurf gut, aber ich kann jene verstehen, die nun aufschreien. Das Verfahren ist nicht in Ordnung. Man kann nicht einfach alle paar Monate eine neue Karte vorlegen. Alle Beteiligten hätten vorher einbezogen werden sollen, um gemeinsam einen Kompromiss zu finden.
Ruth Menz (79), Rentnerin aus Nordhausen:
Für Nordhausen wäre die Entscheidung, Sondershausen zur Kreisstadt zu machen, ein Witz. Ich halte gar nichts davon. Sondershausen ist bedeutend kleiner und Nordhausen hat meiner Meinung nach ein gößeres Einzugsgebiet. Neues verursacht nun mal auch Widerstand.
Joachim Winkler (75), Rentner aus Hermsdorf:
Bisher ist das Ganze ja eher unübersichtlich. Einen Super-kreis fände ich jedenfalls viel zu groß. Damit würde zu viel Bürgernähe verloren gehen, denn vor allem Berufstätige hätten lange Wege zurückzulegen, um in der Kreisverwaltung ihre Angelegenheiten zu erledigen. Das raubt Zeit.
Elke Sojka, Rentnerin aus Jena:
Wenn man in Jena wohnt, verfolgt man das Thema nicht so intensiv. Sicher, die Stadt will wachsen, schon wegen der Schlüsselzuweisungen. Aber dazu wurde ja nichts gesagt. Der neue Zuschnitt der Landkreise, er kann ein Nachteil sein. Oder ein Vorteil. Wer vermag das jetzt zu beurteilen?
Jürgen Mentzel (57), Feinmechaniker aus Kaulsdorf:
Für mich persönlich macht die Aufteilung der Kreise keinen Unterschied. Die Behörden werden sowieso weiter zweigleisig fahren und mehrere Standorte haben. Die Gebietsreform ist eine reine Papiersache, die nur der politischen Profilierung der Landesregierung dient.