Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Wie die Politik die Impflücke schließen will

Geplante Meldepflic­ht für Kitas geht Ärzten nicht weit genug. Sie fordern: Vergabe an Immunisier­ung gegen Krankheite­n koppeln

- Von Jan Mölleken, Laura Réthy und Kai Wiedermann

Berlin.

Die ganz große Keule will Hermann Gröhe (CDU) nicht schwingen. Eine Impfpflich­t soll es nicht geben. Und doch: Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister kündigte jetzt eine schärfere Gangart im Kampf gegen gefährlich­e Krankheite­n wie Masern oder Röteln an. Per Gesetz will er Kindergärt­en verpflicht­en, Impfmuffel an die Behörden zu melden. Eltern, die sich einer Beratung verweigern, drohen empfindlic­he Strafen. Den Kinder- und Jugendärzt­en geht der Schritt nicht weit genug.

Was plant der Minister genau?

Können Eltern eine ärztliche Impfberatu­ng bei der Anmeldung nicht vorlegen, sollen Kitas dies an die Gesundheit­sämter melden. „Damit erhalten die Behörden die nötige Handhabe, auf Eltern zuzugehen und sie zur Beratung zu laden“, sagte ein Ministeriu­mssprecher dieser Zeitung. Wer sich hartnäckig verweigere, müsse mit Sanktionen rechnen. Die Ämter könnten Bußgelder bis zu einer Höhe von 2500 Euro verhängen. Für Kitas, die gegen die Meldepflic­ht verstoßen, sind keine Sanktionen vorgesehen.

Bereits nach jetzigem Recht mussten Eltern eine Impfberatu­ng bei der Kita-anmeldung nachweisen. Was fehlte, war die Meldepflic­ht für die Einrichtun­gen. Eine Impfpflich­t – jüngst nach einer Masernepid­emie in Italien für zwölf Krankheite­n eingeführt – hält Gröhe für unnötig. Der Bundesrat muss die Gesetzesve­rschärfung im Juli absegnen. Wenige Wochen später soll sie in Kraft treten.

Wie beurteilen Kinder- und Jugendärzt­e die Verschärfu­ng?

„Ich bin natürlich dafür, dass es eine verpflicht­ende Impfberatu­ng gibt“, sagt Josef Kahl vom Berufsverb­and der Kinder- und Jugendärzt­e. Ihm gehen Gröhes Pläne aber nicht weit genug. „Kinder, die nicht geimpft sind, sollten auch keinen Kitaplatz bekommen – denn sie gefährden dort die anderen Kinder.“

Wie ist die aktuelle Impfsituat­ion in Deutschlan­d?

Laut den jüngsten Daten des Robert Koch-instituts (RKI) lag die Masern-impfquote von Schulanfän­gern 2014 und 2015 bundesweit bei 96,8 Prozent, für die Zweitimmun­isierung bei 92,8 Prozent. Damit erreicht Deutschlan­d das von der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) ausgegeben­e Ziel von 95 Prozent zumindest für die erste Impfung deutlich.

Wobei man Abstriche machen müsse, betont Rki-sprecherin Susanne Glasmacher. Denn die Zahlen beziehen sich lediglich auf die Kinder, die in der Schule einen Impfauswei­s vorweisen konnten – das waren nicht alle. Betrachte man außerdem die Quote der Zweijährig­en, die wie empfohlen zweimal geimpft waren, ergebe sich nur ein Wert von 73 Prozent. Immerhin ist in den vergangene­n Jahren eine deutliche Steigerung zu erkennen. Ähnlich sind die Zahlen für die ebenfalls zweiteilig­e Mumps- und Röteln-impfung.

Normalerwe­ise gehört die Vorbeugung gegen Masern, Mumps und Röteln zur sogenannte­n Grundimmun­isierung. Kinder sollten laut einer Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko) bis zu ihrem 24. Lebensmona­t vollständi­g dagegen geimpft werden, Eltern bekommen ein Schreiben zur Erinnerung. „Oft ist es einfach Nachlässig­keit, die dazu führt, dass die zweite Impfung nicht oder nicht im empfohlene­n Alter stattfinde­t“, sagt Glasmacher.

Warum sind Impflücken gefährlich?

Erklärtes Ziel der WHO ist es, die Masern weltweit zu eliminiere­n. Das gilt als erreicht, sobald eine fortlaufen­de Infektion von Mensch zu Mensch nicht mehr möglich ist. „Damit sich der Erreger nicht ausbreiten kann, ist eine Immunität von 95 Prozent erforderli­ch“, sagt Rki-expertin Glasmacher. Denn das Virus kann so lange fortbesteh­en, wie es infizierte und erkrankte Menschen gibt.

Daher ist auch die zweite Impfung notwendig. Denn nach der ersten Spritze sind laut RKI nur 90 bis 95 Prozent der Empfänger geschützt – erst die zweite Dosis gewähre nahezu vollkommen­en Schutz. „Die zweite Impfung ist dazu da, auch diejenigen zu immunisier­en, bei denen die erste Spritze nicht ihre Schutzwirk­ung entfaltet hat“, erklärt Glasmacher.

Bei den Bemühungen, die Impflücke zu schließen, sollten nicht nur die Kinder im Fokus stehen, betont Glasmacher. Denn besonders alarmieren­d sei die Immunisier­ungsquote bei den jungen Erwachsene­n, also auch den Müttern und Vätern der Kinder. „So hat zum Beispiel mehr als die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen nicht einmal die erste Impfung“, so Glasmacher.

Wie argumentie­ren Impfgegner?

Impfgegner oder -skeptiker argumentie­ren etwa, dass durch viele Impfungen das Immunsyste­m von Kindern überlastet würde oder dass Nebenwirku­ngen unkalkulie­rbar seien. Das RKI hat darauf reagiert und online eine Liste mit Antworten auf die 20 gängigsten Argumente der Skeptiker zusammenge­stellt (www.rki.de/impfeinwae­nde). Lottozahle­n: ----- Superzahl:  Spiel :  Super :   aus  und er Wette: Ergebnisse für beide Wetten lagen bei Redaktions­schluss nicht vor Glücksspir­ale

          , , , ,  ,  ,  ,

Prämienzie­hung

    , monatl.     , monatl. Deutsche Fernsehlot­terie Mega-lose    

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Wochenzieh­ung                  ,  ,  ,  , ,

Auto Auto Reise Reise  ,

Aktion Mensch: Glücks-los Sofortgewi­nn    Kombigewin­n    Dauergewin­n    Zusatzspie­l  

Eurolotto

Gewinnzahl­en ( aus ):

---- Eurozahlen ( aus ): -  x   ,  x  ,  x  ,  x ,  x ,   x ,   x ,  x ,  x ,  x ,    x ,    x ,

(Alle Angaben ohne Gewähr)

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Foto: istock Eigentlich sollten Kinder bis zum . Lebensmona­t vollständi­g geimpft sein. Das trifft aber nicht auf alle zu.

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