Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Die Wiege bester Sojasorten
über Traditionen beim Anbau der Eiweißbohnen
Alles spricht für den Sojaanbau hierzulande. Die kleine Bohne ist wichtiger Eiweißlieferant für Tier und Mensch. Ihre Wurzeln lockern und düngen den Acker auf natürliche Weise. Zudem rettet jede Tonne von hiesigen Feldern anderswo den Regenwald.
Doch so einfach ist es dann eben doch nicht. Auch jahrelange Forschungen und Förderprogramme können die Natur nicht überlisten. Die Sojabohne braucht nun mal viel Wärme – das macht sie für Thüringer Agrarfüchse und Landwirte zu einer echten Herausforderung.
Da muss die Frage erlaubt sein, ob für die Heimischwerdung der Sojabohne aktuell wirklich genug getan wird? In Deutschland finden zurzeit keine eigenen Züchtungen von Sojasorten mehr statt. Verfügbare Sorten kommen statt dessen unter anderem aus Österreich.
Zur Erinnerung: Zu Ddrzeiten war Thüringen mit der Agrarforschung der Uni Jena am Standort Dornburg noch eine Hochburg der Soja-züchtung. Vielversprechende Sorten, die man dort in den 1980ern durch Kreuzungen erschuf, schafften es jedoch nach der Wende in Deutschland nicht bis zur Zulassung – wohl aber im südlicheren Österreich. Sechs sogenannte „Do-sorten“erhielten dort seinerzeit den Ritterschlag.
Wörtlich schwärmte ein Linzer Soja-produzent in seiner Eigenwerbung: „Die Wiege all dieser wohlklingenden Sorten liegt in Dornburg in Thüringen!“
Bei so viel bester Soja-tradition ist es gut zu hören, dass man hierzulande trotz diverser Tücken beim Anbau dennoch nicht aufgeben will. Einen Verbündeten hat man dabei womöglich im Klimawandel – auch wenn es aktuell gerade mal wieder nicht danach aussieht.