Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Staaten sparen durch Niedrigzins
Geldpolitik der EZB lässt Schulden sinken
Die ultralockere Geldpolitik der EZB hat den Euro-ländern laut Bundesbank in den vergangenen neun Jahren Zinsausgaben von fast einer Billion Euro erspart. Läge die Verzinsung der Staatsschulden noch auf dem Vorkrisenniveau 2007, wären die Zinsausgaben der Euro-länder allein 2016 um fast zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) höher ausgefallen, teilte die Bundesbank am Montag in ihrem Monatsbericht Juli mit. Auch Deutschland profitierte laut Bundesbank mit Einsparungen von insgesamt 240 Milliarden Euro ab 2008 erheblich. Das seien immerhin 7,5 Prozent des letztjährigen BIP. Allein 2016 liege die Entlastung bei 47 Milliarden Euro.
„Die aktuellen sehr günstigen Zinskonditionen lassen zunächst noch fortgesetzte Entlastungen der Staatsfinanzen erwarten“, schätzen die Bundesbank-experten. Sie raten den Regierungen aber, Vorsorge für wieder steigende Zinsen zu treffen. Finanzpolitik dürfe nicht auf der Annahme dauerhaft extrem günstiger Finanzierungsbedingungen für Staatsschulden aufgebaut werden. Italien profitierte laut Bundesbank-berechnungen am stärksten von dem Niedrigzinsumfeld. In den vergangenen neun Jahren habe das Land Zinsausgaben von zusammen etwa 10,5 Prozent des letztjährigen BIP eingespart. (rtr)
Frankfurt/main.