Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen
„Nachgedacht Aufgewacht“– das letzte Buch über die Zeit in der DDR des Heiligenstädters Hans-gerd Adler
Heiligenstadt.
Ein Chamäleon ziert das Cover. In sich ruhend sitzt das Tier auf einem Ast. Darauf wartend, welche Farbe es annehmen soll. Denn das Buch „Nachgedacht Aufgewacht“von Hans-gerd Adler ist eine Dokumentation von Ausführungen zwischen 1987 und 1994. Außerdem schlägt der Heiligenstädter einen Bogen zur Ns-zeit und zieht Parallelen zur DDRZEIT. Das Chamäleon ist in dem Fall Sinnbild für die Diktatur.
Im Fokus des Buches stehen die Zeit der Friedlichen Revolution und die ersten Meilensteine in Richtung Freiheit. „Es ist ein Rückblick, der Erinnerungen wecken und zum Nachdenken anregen soll“, sagt Hans-gerd Adler. Denn es seien Zeiten, die bei vielen Menschen in leidvoller Erinnerung sind. Aus diesem Grund soll das Werk des Heiligenstädters mahnen, „aus der Geschichte eines unheilvollen Jahrhunderts zu lernen“, schreibt er im Vorwort zum Vorwort. Der Autor macht zu Beginn des Werkes noch einmal deutlich, dass es im 20. Jahrhundert zwei Diktaturen gab. Adler schreibt, dass das Ns-regime mit dem Sed-regime nicht gleichzusetzen ist, aber miteinander vergleichbar. Die Grundzüge und Strukturen seien sehr ähnlich.
Im Gespräch zitiert Adler Kurt Schumacher (SPD): „Kommunisten sind die rotlackierten Nazis.“Denn viele Handlungsmaximen des Sed-regimes seien keine Erfindungen derer, sondern seien aus der Zeit des Nationalsozialismus übernommen worden. Um das deutlich zu machen, sind in dem Band unter anderem die Abzeichen der NSDAP und die der SED abgedruckt. Zwei Abzeichen, die für die Diktatur einer Partei stehen. „Ich wollte die beiden Abzeichen auch auf das Buchcover haben“, erzählt Adler. Allerdings hätte es wegen des Hakenkreuzes Schwierigkeiten geben. Beim Emblem der SED dagegen hätte es keine Probleme gegeben. Für ihn unverständlich. Gerade, weil sich Adler für das Parteiverbot der SED nach dem Mauerfall intensiv einsetzte. Eine entsprechende Dokumentation und Zeitzeugenberichte finden sich im Buch wieder.
Der Heiligenstädter meint, dass es nicht die Systeme sind, die abgeschafft und durch neue ersetzt werden müssen. „Systeme entstehen durch das Handeln und Denken der Menschen.“Deshalb ist es Hansgerd Adler so wichtig, auf die Parallelen zwischen den Diktaturen aufmerksam zu machen. Er unterstreicht, dass Systeme etwas abstraktes sind und von den Menschen mit Leben gefüllt werden. Es muss ein Wandel in den Köpfen der Menschen geben: „Wir müssen unser Denken erneuern.“
„Es war eine Herzenangelegenheit zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung noch einmal ein Buch herauszubringen“, meint Adler. Er spricht von „einer schweren Geburt“. Denn Adler begann bereits 1999 die angesammelten Funde zu sortieren. Fünf Jahre später ein neuer Versuch: Entstanden ist ein Band mit dem Titel: „Papa, ist das ein trooßer Internshop!“
Das jetzige Werk „Nachgedacht Aufgewacht“besteht aus Dokumenten, teilweise satirischen Versen und Kommentaren. Es sei neu sortiert, ergänzt um eine kompakte Darstellung der Zeit vor, während und nach dem Mauerfall. „Jetzt ist wirklich alles gesagt“, lächelt Adler.
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Das Buch von Hans-gerd Adler gibt es in allen Heiligenstädter Buchläden und im Internet.
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Der Einführungsgottesdienst wird am Sonntag, dem . September, um Uhr in Bad Frankenhausen sein.
Buch im dritten Anlauf vollendet
Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben oder hilfreiche Angaben zur Tat machen können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer () bei der Polizei in Göttingen zu melden.